Voice-over-IP als Preisbrecher in der Schweiz
Peoplefone bringt eine neue Offerte im schweizerischen Telecom-Markt; und Migros plant ein einfaches Mobilfunkangebot fĂĽr die Schweiz.
Als Preisbrecher will sich Peoplefone im schweizerischen VoIP-Telefonmarkt positionieren, wo sich bereits mehr als ein Dutzend Anbieter tummeln. Ins Festnetz von 38 Destinationen, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz selbst, kosten Gespräche 2,9 Rappen (zirka 1,87 Euro-Cent) pro Minute. Stets gratis ist die Kommunikation mit anderen Peoplefone-Kunden. 29,9 Rappen (19,3 Cent) ist die Obergrenze für Telefonate in die meisten Mobilfunknetze in aller Welt. Im Schnitt unterbietet Peoplefone damit die VoIP-Konkurrenz, teilweise sogar deutlich. Zur Nutzung muss mittels Kreditkarte ein Guthaben von mindestens 10 Franken angelegt werden, abgerechnet wird im Minutentakt (60/60). Für Verbindungen ins nationale Festnetz fällt eine Zusatzgebühr von 1,9 Rappen pro Anruf an. Grundgebühren oder Mindestumsatz gibt es nicht; wer jedoch unter einer normalen Schweizer Festnetznummer erreichbar sein will, muss dafür 5,90 Franken (3,80 Euro) monatlich entrichten.
Verbindungen in die schweizerischen Mobilnetze von Orange, sunrise und Tele2 sind mit 49,9 Rappen (32,2 Cent) je Minute teurer, auch sind etwa Handys in Liechtenstein, Malta oder Grönland zu höheren Tarifen erreichbar. Mehr als ein Franken wird nur fĂĽr Anrufe nach Sao TomĂ© und PrĂncipe sowie in die Antarktis verlangt. Peoplefone kann weltweit von InternetanschlĂĽssen mit mindestens 64 kBit/s Bandbreite genutzt werden. Gegenwärtig wird neben einem Softphone, also einem Programm zur Installation am PC, ein Telefonhörer zum Anschluss an einen PC via USB-Port angeboten. Die bei Media Markt und online erhältlichen Geräte kosten 79 Franken (51 Euro), worin drei Monate eine kostenlose Rufnummer und eine Sprachbox sowie 300 Freiminuten im Wert von 8,70 Franken enthalten sind. Demnächst sollen auch komplette VoIP-Telefone und Adapter fĂĽr herkömmliche Telefonapparate angeboten werden, damit auch ohne eingeschalteten Rechner telefoniert werden kann.
Auch im Mobilfunkbereich könnte sich der Preiskampf verschärfen. Migros hat für den 13. September den Start eines einfachen Prepaid-Angebotes im Netz von Swisscom Mobile angekündigt. M-Budget Mobile soll als No-Frills-Produkt nur Telefonate und SMS ermöglichen; Datendienste, eine kostenlose Hotline oder einen Anrufbeantworter soll es nicht geben. Wie die angekündigten "besten Preise" aussehen, wird erst zum Verkaufsstart bekannt gegeben. Ein Endgerät sowie SIM-Karten werden in den M-Electronics-Fachmärkten sowie in größeren Migros-Filialen (MM und MMM) erhältlich sein, Guthaben wird auch in anderen Geschäftsstellen der Genossenschaft sowie im Internet verkauft werden.
Der Netzbetreiber sunrise hat kostenlose Wunschrufnummern für Prepaid-Kunden eingeführt. Postpaidkunden können im September SMS zum halben Preis versenden, wenn sie eine Registrierungsgebühr von 5 Franken entrichten. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)