Börsenneuling OpenBC leicht über Ausgabekurs

Insgesamt fiel das Echo an der Börse und bei den Analysten zum Börsengang des Business-Kontaktnetzwerks gemischt aus.

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  • dpa

Die Aktien der Internetplattform OpenBC/XING sind am heutigen Donnerstag mit einem ersten Kurs von 30 Euro an der Börse in Frankfurt gestartet. Damit lagen sie exakt auf dem Niveau des Ausgabekurses für die rund 2,5 Millionen Aktien. Im weiteren Verlauf hielten sich die Titel im elektronischen Handel knapp darüber. Der Chef der Open Business Club AG (Hamburg), Lars Hinrichs, äußerte sich "zufrieden, den Börsengang trotz eines volatilen Marktumfeldes geschafft" zu haben. Insgesamt fiel das Echo an der Börse und bei den Analysten allerdings gemischt aus.

Kenner der rasant wachsenden Branche um die interaktiven Internetplattformen des so genannten Web 2.0 – etwa Online-Enzyklopädien und Video- oder Foto-Communitys – sehen zurzeit keine weiteren Börsen-Kandidaten. Wahrscheinlicher seien Übernahmen oder Investoreneinstiege. OpenBC/Xing stimmt eine steil wachsende Mitgliederkurve – mehr als 1,5 Millionen Männer und Frauen haben sich seit der Gründung 2003 registriert – zuversichtlich. Eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zusätzlich zum Basisangebot ist die Einnahmequelle des Unternehmens.

"Nach den vielen kritischen Stimmen vor dem Börsengang in Bezug auf den Aktienpreis ist es nun ein gutes Zeichen, dass sich der Kurs so beständig hält", sagte ein Börsianer zum Handelsverlauf. Das Engagement einiger großer Investoren trage zur Stabilität bei. Gerüchten zufolge hatten mehrere institutionelle Anleger jeweils 10- Prozent-Anteile an OpenBC gezeichnet. Andere Händler blieben kritisch eingestellt. "30 Euro pro Aktie und eine Marktkapitalisierung von 158 Millionen Euro halte ich für sehr optimistisch", sagte einer. "Nur wenn OpenBC die Wachstumsraten und vor allem die optimistischen Margenprognosen halten kann, geht die Rechnung auf", fügte er hinzu.

Die Emission der insgesamt 2.509.049 Papiere (inklusive Mehrzuteilungsoption) war auf dem Niveau des Ausgabepreises nach Angaben des Unternehmens überzeichnet. Dem Unternehmen fließt eigenen Angaben zufolge aus der Kapitalerhöhung um 1,35 Millionen Aktien ein Nettoemissionserlös in Höhe von rund 35,7 Millionen Euro zu. Für das Kalenderjahr 2006 hält Unternehmenschef Hinrichs die Schätzungen der Analysten, die von rund 10 Millionen Euro Umsatz ausgehen, für realistisch. Erst seit dem vergangenen Quartal wird Geld verdient. Die Konsortialbanken sehen darin dennoch kein Problem: "So hoch wie gestern der Umsatz, wird morgen bereits der Gewinn ausfallen", sagen sie mit Blick auf ein operatives Ergebnis, das sie für 2007 bei etwa 6 Millionen Euro erwarten. Siehe dazu auch:

(dpa) / (jk)