Überschwemmungen sorgen für Netzausfälle in Westösterreich

Die heftigen Regenfälle der letzten Tage haben in Westösterreich zu Hochwasser, Überschwemmungen und Murenabgängen geführt. Als Folge gibt es schwere Probleme mit Telekommunikationseinrichtungen und Stromausfälle.

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Die heftigen Regenfälle der letzten Tage haben in Westösterreich zu Hochwasser, Überschwemmungen und Murenabgängen geführt. Als Folge gibt es Probleme mit Telekommunikationseinrichtungen, Stromausfälle sowie Sperren von Straßen und Bahnstrecken. Die Kommunikationsprobleme behindern insbesondere die Einsatzkräfte.

Eine Mure in Tirol hat beide über den Arlberg führende Hauptleitungen der Telekom Austria (TA) zerstört. Als Folge gingen die Mobilfunknetze der Mobilkom Austria in Vorarlberg und Liechtenstein offline. Kunden des UMTS-Netzbetreibers 3 sind betroffen, soweit sie im GSM-Netz der Mobilkom roamen. Zudem können Festnetzkunden der Telekom derzeit nicht ins Internet und keine Telefonate in andere Teile der Welt führen. Die Telekom arbeitet an einer Ersatzschaltung über Leitungen der TIWAG.

Zahlreiche Gemeinden in Vorarlberg können nicht mit den Einsatzzentralen kommunizieren, zudem ist die internetbasierte polizeiinterne Kommunikation ausgefallen. Zu Mittag hätte das TA-Netz geflickt sein sollen, allerdings traten auch bei der Ersatzschaltung technische Probleme auf. In wenigen Stunden sollen die Verbindungen aber wieder hergestellt sein, sagte TA-Sprecher Martin Bredl zu heise online kurz vor 12 Uhr. Beschädigte ÖBB-Leitungen haben bei tele.ring zu Ausfällen in drei Vorarlberger Gemeinden geführt, die bis zum Abend behoben sein sollen. Alle Netzbetreiber dürften noch einige Tage mit den Folgen von Stromausfällen und überschwemmten Einrichtungen in Westösterreich zu kämpfen haben. Hinzu kommen bisweilen Überlastungen der Mobilfunknetze. T-Mobile hat heute Feuerwehren in Vorarlberg und Tirol spritzwasserfeste Mobiltelefone zur Verfügung gestellt. Ein Ausfall des 3-Netzes am vergangenen Sonntag in Vorarlberg, Tirol und Teilen Ostösterreichs war jedoch auf einen Stromausfall zurückzuführen, der nicht mit den starken Niederschlägen in Zusammenhang steht.

Neben der Fernkommunikation ist auch die Fortbewegung behindert. Weite Teile Vorarlbergs sind von der Außenwelt abgeschnitten. Im gesamten Bundesland fahren mangels Strom keine Züge. Überschwemmte Gleise, entgleiste Züge und weggerissene Brücken sorgen dafür, dass der Betrieb noch über Tage eingeschränkt sein wird. Auch die Strecke über den Arlberg sowie einige Nebenbahnen in Tirol (Außerfernbahn, Karwendelbahn) sind nach Murenabgängen eingestellt. Schienenersatzverkehre sind nur teilweise möglich, weil auch viele Straßen und Straßenbrücken weggeschwemmt, vermurt oder aus Sicherheitsgründen gesperrt sind. Sogar die ÖBB-interne Kommunikation dürfte betroffen sein, zumal auf der Website des Unternehmens keine aktuellen Informationen zur Lage zu finden sind.

Verschiedene Wasserkraftwerke sind aufgrund des Hochwassers außer Betrieb. In Innsbruck sind die Brücken gesperrt, beim Wasserstand des Inn fehlen nur mehr wenige Zentimeter zur Ausuferung. Bei mehreren anderen Flüssen können keine Pegelstände mehr abgelesen werden, weil die Messeinrichtungen bereits zur Gänze unter Wasser liegen. Der starke Regen geht vorerst weiter, soll im Laufe des Nachmittags aber nachlassen.

In den bayerischen Hochwassergebieten spitzt sich die Lage ebenfalls weiter zu, betroffen sind vor allem die Bereiche um Garmisch-Partenkirchen und Kempten. Dort sind aber bislang keine größeren Netzausfällen aufgetreten. In der Schweiz steigt das Hochwasser nach Angaben der Behörden so schnell wie noch nie; derzeit sind bereits Teile der Hauptstadt Bern überflutet. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)