Marktforscher: Mehr OLEDs in Displays und Lampen

Die organische Elektronik nimmt an Fahrt auf: Sowohl bei den OLED-Lampen als auch bei den OLED-Displays rechnen Analysten für die kommenden Jahre mit zweistelligen Zuwächsen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Für die kommenden Jahre sagen die Analysten von iSuppli den organischen Displays ein beachtliches Wachstum voraus. So sollen 2015 über 270 Millionen Aktiv-Matrix-(AM-)OLEDs verkauft werden, was einem jährliches Zuwachs um 40,6 Prozent entspricht; im vergangenen Jahr waren es lediglich 49,4 Millionen Stück. Der Umsatz soll sich von 892 Millionen US-Dollar im abgelaufenen Jahr bis 2015 auf 3,6 Milliarden US-Dollar vervierfachen.

TDK hat bereits ein Handy mit transparentem OLED ausgestattet, erhältlich ist es derzeit laut TDK nur in Japan

Die selbstleuchtenden organischen Displays zeichnen sich durch brillante Farben, Blickwinkelunabhängigkeit und hohe Kontraste aus. Außerdem sind sie zumindest theoretisch weniger energiehungrig als ihre Flüssigkristall-Pendants, allerdings zuweilen nur theoretisch: Einige Hersteller produzieren farbige DIsplays aus weiß leuchtenden OLEDs, die wie LCDs mit Farbfiltern ausgestattet werden. Da die Verluste durch Farbfilter recht groß sind – es gelangt durch jeden Filter nur ein begrenzter Wellenlängenbereich des Lichts –, liegt der Energiebedarf solcher OLEDs bisweilen auf Augenhöhe mit der Leistungsaufnahme von LCDs.

Die iSuppli-Analysten schätzen, dass ein AM-OLED-Display heute etwa 30 bis 60 Prozent teurer in der Fertigung ist als vergleichbare Mobil-LCDs; einige Fachleute gehen sogar von einem deutlich ungünstigeren Verhältnis aus.

Die enorme Flexibilität von OLEDs beweist Universal Displays mit einem Bienewaben-ähnlichen Leuchtgebilde aus hauchdünnen organischen Lampen aus Metallfolie

Vor allem Samsung hat in den Ausbau seiner OLED-Fabriken investiert und baut derzeit eine Fab der Generation 5.5, in der 1,50 m × 1,30 m große Substrate verarbeitet werden können. Hier sollen bis Ende 2011 monatlich 24.000 Substrate vom Band laufen, noch in diesem Jahr will das koreanische Unternehmen eine zweite Fertigungslinie hinzufügen, im kommenden Jahr eine weitere. Wenn wie von iSuppli prognostiziert künftig insbesondere hochwertige Android-Smartphones mit organischen Displays ausgestattet werden sollen, passt diese Substratgröße. Für Monitor- oder gar Fernsehschirme müssten allerdings größere Substrate her, um die Fertigungskosten einigermaßen im Rahmen zu halten.

Mit Palmwedel-Leuchte und Lichtschwert demonstriert Novaled die Einsatzmöglichkeiten organischer Leuchtschirme.

Dem Beleuchtungsmarkt mit OLEDs wird ebenfalls ein gesundes Wachstum prognostiziert. So soll der Umsatz laut NanoMarkets in fünf Jahren bereits bei 1,5 Milliarden US-Dollar liegen, allein aus Deutschland sollen 360 Millionen US-Dollar einfließen. Europa und insbesondere Deutschland sehen die Marktbeobachter als eine treibende Kraft im OLED-Beleuchtungsgeschäft – sowohl im Ankauf als auch in der Entwicklung und der Produktion.

Ein großes deutsches Zentrum für die OLED-Technik liegt in Sachsen; ansässig sind dort unter anderem die Firma Novaled, die Firma Heliatek, die Fraunhofer-Institute ENAS, FEP und IPMS und das IAAP der Uni Dresden – allesamt wichtige Player im OLED-Bereich.

Philips hatte kürzlich bekannt gegeben, 40 Millionen Euro in seine Lichtsparte in Aachen investieren zu wollen. Dort werden unter anderem OLEDs für Beleuchtungszwecke produziert. Das niederländische Unternehmen empfiehlt die OLED-Lampen derzeit vor allem als Designobjekte und für spezielle Zwecke etwa im Krankenhaus – Letzteres passt gut mit der starken Ausrichtung von Philips auf den Medizinbereich zusammen. (uk)