Infineon verhandelt mit X-Fab über Münchner Werk [Update]
Die Erfurter X-Fab Semiconductor Foundries mit Fabriken in Großbritannien und den USA fertigt Chips vor allem für die Automobil- und Kommunikationsindustrie.
Der Halbleiterhersteller Infineon verhandelt nach Informationen der Financial Times Deutschland mit dem Erfurter Unternehmen X-Fab über den Verkauf seiner Chip-Produktion in München-Perlach. Bereits in den kommenden Tagen solle eine Entscheidung fallen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. "Es geht noch um ungeklärte Personalfragen, aber schlicht auch um unterschiedliche Geldvorstellungen", hieß es demnach. Daher sei zurzeit "vollkommen offen", ob es zu der Übernahme komme. Unterdessen hat sich der US-Chipkonzern AMD Infineon als Kooperationspartner bei Flash-Speicherchips angeboten.
Ein Infineon-Sprecher wollte sich bislang weder zu den Berichten über X-Fab noch zu dem Angebot von AMD äußern. Er bestätigte aber erneut, dass es einen potenziellen Interessenten für das Werk in München-Perlach mit rund 800 Beschäftigten gebe. Bei X-Fab erklärte ein Unternehmenssprecher ebenfalls: "Wir kommentieren das nicht."
Im Frühjahr 2004 waren Börsenpläne der X-Fab Semiconductor Foundries AG vor allem wegen Formalien geplatzt. Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen bei einem Umsatz von 142,4 Millionen Euro einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 8,6 Millionen Euro. Das Unternehmen mit Fabriken in Großbritannien und den USA fertigt Chips vor allem für die Automobil- und Kommunikationsindustrie und hat rund 1000 Mitarbeiter. In der Vergangenheit waren immer wieder Möglichkeiten zur Erweiterung der Produktionskapazitäten diskutiert worden.
Der Infineon-Vorstand hatte erst vor kurzem bekräftigt, den Standort in München-Perlach schließen zu wollen. Zur Begründung hieß es, die Technik zur Produktion von Spezialchips für die Telekommunikations- und Automobilindustrie sei veraltet. Der potenzielle Kaufinteressent war bisher geheim gehalten worden. Die Beschäftigten des von der Schließung bedrohten Werks in München-Perlach drohen unterdessen mit Streik. "Wir bereiten uns auf einen Arbeitskampf vor", sagte Michael Leppek von der Münchener IG Metall dem Handelsblatt.
[Update]:
Der Erfurter Halbleiterhersteller hat mittlerweile das Kaufinteresse an der Infineon-Fabrik in München-Perlach bestätigt. "Wir verhandeln mit Infineon über das Werk", sagte Finanzvorstand Chris Förster am Mittwoch auf Anfrage. Zu Details der Verhandlungen wollte er sich nicht äußern.
Nach einem kräftigen Umsatzzuwachs im vergangen Jahr und 22 Prozent in den ersten drei Monaten dieses Jahres gehen Fachleute davon aus, dass X-Fab auf der Suche nach zusätzlichen Fertigungskapazitäten ist. München-Perlach passe vom Produktionsprofil, hieß es in Erfurt. (dpa) / (jk)