IDF: Vor Merom kommen Yonah und Sossaman

Auch wenn auf Intels Entwicklerforum schon die übernächste Prozessorgeneration Merom zu sehen war, steht zuerst einmal noch die nächste Generation auf der Tagesordnung.

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Von
  • Andreas Stiller

Auch wenn Intel-Chef Paul Otellini schon die übernächste Prozessorgeneration Merom in lauffähigen Prototypen auf seiner Keynote zum IDF kurz vorführte, steht auf Intels Entwicklerforum zunächst einmal die nächste Generation auf der Tagesordnung. Und so drehte es sich am ersten Tag des Forums vor allem um den Mobil-Prozessor Yonah und seine Plattform Napa.

Yonah ist Intels erster Dual-Core-Prozessor für Notebooks. Wie seine Einzelkern-Vorgänger Banias und Dothan wurde er -- der erste im 65-Nanometer-Prozess gefertigte Prozessor überhaupt -- in Israel entwickelt. Er bietet im Vergleich zu Dothan nicht nur einen zweiten Kern, sondern auch etliche Architekturverbesserungen. So wurde die SSE/SSE2-Einheit beschleunigt, ebenso die FPU und die Division per IDIV-Befehl. Die Dekoder sind deutlich schneller geworden, die Mikrooperationen mächtiger und SSE3 sowie Virtualisierung (VT) sind hinzugekommen. Einige dieser Verbesserungen fasst Intel unter dem Namen "Digital Media Boost" zusammen. 64-Bit-Unterstützung (EM64T) hat der Prozessor indes noch nicht, das bleibt seinem Nachfolger Merom vorbehalten.

Der 2-MByte-große L2-Cache wird von beiden Kernen gemeinsam benutzt. Um Strom zu sparen, schaltet der Prozessor über einen ausgeklügelten Algorithmus selten benutzte Cache-Bereiche ab. Intel nennt diese Technik "Smart Cache". Das Powermangement der nunmehr zwei Kernen ist recht komplex geworden. Beide Kerne fahren die vierstufigen Schlaf/Arbeitzustände C0 bis C3 unabhängig voneinander, darüber hinaus gibt es noch zwei gemeinsame, noch tiefere Schlafzustände: Der "Deeper Sleep" und der neue "Enhanced Deep Sleep" (DC5).

Beim Powermanagement können sie zwar mit unterschiedlichem Takt arbeiten, die Spannung VCC) liegt aber für beide auf dem gleichen Pegel, der von dem jeweils aktiveren Schlaf- oder Betriebszustand festgelegt wird. Der Bus ist mit FSB667 jetzt etwas schneller. Neben dem im Sockel-PGA478- oder im BGA479-Einlötgehäuse ab dem ersten Quartal 2006 angebotenen Chip gibt es auch eine Variante für Blade-Server mit Namen Sossaman. Hauptunterschied sind vier zusätzliche Adresssignale, sodass Sossaman (in LGA775) mit Physical Address Extension (PAE) 64 GByte Speicher verwalten kann. Er soll im thermischen Bereich von 31 Watt bleiben.

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2006 soll dann Nachfolger Merom antreten, ebenfalls weitgehend in Israel entwickelt. Es handelt sich um eine neue, vierfach skalare Out-of-Order-Architektur mit 14 Pipeline-Stufen (Pentium 4 Prescott: dreifach skalar mit 31 Stufen). Merom hat, wie Yonah bereits auch, die "T"s für Virtualisierung (Vanderpool Technology, VT) und Sicherheitstechnik (LaGrande Technology LT -- kryptografischer Zugriffs-/Kopierschutz, DRM) sowie SSE3 geerbt, darüber hinaus EM64T und vermutlich SSE4. Von der NetBurst-Architektur des Pentium 4 ist ansonsten nicht viel übrig geblieben, weder Trace Execution Cache noch Rapid Execution Engine. Und Hyper-Threading unterstützt er -- wie Yonah -- auch nicht. Der Kern stellt auch die Grundlage für die Desktop-Version Conroe und die Serverversion Woodcrest dar,die sich unter anderem auch in der Cachegröße unterscheiden. Meroms Mobilversion beschränkt sich zunächst wie Yonah auf 2 MByte L2-Cache.

Siehe zum IDF Herbst 2005 auch:

(as/c't) / (jk)