Angst vor Kinderpornographie: Nintendo zieht Manga-Spiel vorsorglich zurück

Weil in Schweden bereits ein Manga-Übersetzer wegen des Besitzes kinderpornographischer Bilder verurteilt wurde, soll das Spiel "Dead or Alive: Dimensions" in Skandinavien gar nicht erst auf den Markt kommen.

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Die Darstellung knapp bekleideter Manga-Mädchen wird von schwedischen Gerichten womöglich als Kinderpornographie ausgelegt.

(Bild: Nintendo)

Der für Nintendo in Schweden, Dänemark und Norwegen tätige Vertrieb Bergsala hat das Spiel Dead or Alive: Dimensions aus seinem Programm genommen. Das Spiel soll in diesen Ländern nicht vertrieben werden. Wie der schwedische Ableger des Magazins Eurogamer meldet, habe sich Bergsala bei der Entscheidung mit Nintendo abgestimmt.

Hintergrund sei der Fall eines bekannten schwedischen Experten für Mangas, der Mitte vergangenen Jahres wegen des Besitzes von Kinderpornographie zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt wurde. Bei dem "kinderpornographischen Material" habe es sich um 51 Manga-Zeichnungen gehandelt, die der Kunst-Dozent für seine Arbeit als Übersetzer beim Bonnier-Carlsen-Verlag gebraucht hatte. Die Verurteilung hatte in Schweden zu einer Debatte über Kunst und Zensur geführt. Die Berufung des Veruteilten war jedoch Ende Januar gescheitert. Der Bonnier-Carlsen-Verlag hatte daraufhin seine Zusammenarbeit mit dem Übersetzer gekündigt.

In dem Spiel für Nintendos neue Handheldkonsole 3DS prügeln sich unter anderem leicht bekleidete Manga-Mädchen. Drei der Figuren sind laut Spielbeschreibung erst 16 beziehungsweise 17 Jahre alt. In einem speziellen Kamera-Modus könne man die Figuren von allen Seiten betrachten und ihnen dabei auch unter das virtuelle Röckchen schauen. In Deutschland wurde das Spiel von der USK ab 12 Jahren freigegeben. Nintendo will durch den Rückzug offenbar jedwedes Risiko vermeiden, wegen der Verbreitung kinderpornographischen Materials verurteilt zu werden und in die Schlagzeilen zu gelangen. (hag)