Hypervisor-Schnittstelle im Linux-Kernel 2.6.20

Mit paravirt_ops hat Linus Torvalds den Code einer generischen Schnittstelle für Hypervisor in den nächsten Kernel aufgenommen.

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Von
  • Peter Siering

Mit paravirt_ops hat Linus Torvalds den Code einer generischen Schnittstelle für Hypervisor in den kommenden Kernel 2.6.20 aufgenommen. Mit dem von diversen Kräften aus dem Virtualisierungsumfeld vorangetriebene paravirt_ops-Ansatz haben sich die Kernel-Entwickler elegant vor der Entscheidung für einen Hypervisor gedrückt: Sowohl die Xen- als auch die VMware-Entwickler hatten mit ihren Ansätzen an der Tür gekratzt. An der jetzt in den Kernel aufgenommenen Technik haben beide mitgearbeitet.

Der Beschreibung der Entwickler nach erlaubt paravirt_ops es, ein- und dasselbe Kernel-Binary sowohl nativ als auch unter der Fuchtel eines beliebigen Hypervisors zu betreiben, sofern der die paravirt_ops-Schnittstelle verwendet. Wie das praktisch aussehen wird und wann etwa Xen oder VMware die neue Schnittstelle unterstützen, steht noch in den Sternen. Dass der Ansatz funktioniert, zeigt ein Minimal-Hypervisor namens lhype, den Rusty Russel als Prototypen entwickelt hat. Er kommt als Erweiterung des Kernels in Form eines Moduls daher und besteht nur aus ein paar hundert Zeilen Assembler-Code.

Eine weitere Lösung, die über ein Kernel-Modul einen Hypervisor nachrüstet, könnte ebenfalls Einzug in den Kernel 2.6.20 halten: Die Technik namens Kernel-based Virtual Machine for Linux (KVM) erreicht das, indem sie auf die Virtualisierungsfunktionen aktueller Prozessoren zurückgreift; ähnlich wie auch Xen kommt zur unterstützenden Emulation typischer PC-Komponenten wie Grafikkarte und Netzwerkadapter ein modifiziertes QEMU zum Einsatz. (ps)