SEO-Konferenz: Optimierung für Nutzer statt Google

Google reichert seine Suchergebnisse mit immer mehr Informationen an und filtert minderwertige Inhalte gezielter heraus. Die mobile Internetnutzung nimmt zu, Twitter löst Bookmark-Dienste ab. Viel Gesprächsstoff für Suchmaschinen-Optimierer.

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Von
  • Johannes Haupt

Wenn es nach dem Willen von Google geht, soll die Optimierung von Webseiten für Suchmaschinen – die sogenannte Search Engine Optimization (SEO) – künftig vermehrt auch dazu beitragen, dass die Nutzung der Seiten einfacher wird. Die auch dazu vom marktbeherrschenden (PDF-Datei) Suchmaschinenanbieter vorgenommenen Anpassungen am Suchalgorithmus waren ein zentrales Thema bei der Suchmaschinenmarketing-Konferenz SEMSEO 2011 am Freitag in Hannover.

Die ehemalige Google-Mitarbeiterin Vanessa Fox empfahl den rund 600 Teilnehmern, die Ranking-Kriterien von Google als Empfehlungen zur Verbesserung der Nutzbarkeit der eigenen Präsenz zu begreifen. So sei die Ladegeschwindigkeit eines Angebots wichtig für seine Platzierung auf Suchergebnisseiten, gleichzeitig aber auch ein entscheidendes Kriterium für die Verweildauer und gegebenenfalls das Kaufverhalten der Nutzer.

In Hannover trifft sich die SEO-Branche zur SEMSEO 2011.

Mit dem in den USA im Februar 2011 veröffentlichten "Panda"-Update nahm Google weitreichende Änderungen an dem Suchmaschinen-Algorithmus vor, der nützliche Inhalte bevorzugen soll. SEO-Berater Patrick Altoft (Blogstorm) skizzierte im Rahmen des Trend-Panels die kurzfristigen Folgen dieser Aktualisierung: Während ausschließlich mit Blick auf Google erstellte Contentfarmen inzwischen fast durchweg aus dem Google-Index verschwunden seien, wären ansprechende und nützliche Ratgeberangebote wie das Demand-Media-Portal eHow.com deutlich weniger betroffen als zunächst vermutet. Als Reaktion auf das "Panda"-Update hätten viele Unternehmen an Optik und Nutzbarkeit ihrer Angebote gearbeitet.

Auch Portale zur Vermittlung von Linkverkäufen hätten in den letzten Monaten massiv an Reichweite verloren, erklärte Altoft, ein Trend sei hier allerdings noch nicht absehbar. Offensichtlich sei hingegen die schnell wachsende Bedeutung von Twitter, das in den USA Empfehlungsdienste wie Digg oder Reddit als Trafficquellen längst abgehängt habe. Weil viele Nutzer ihre Twitter-Timelines in eigene Blogs oder Websites syndizierten, könnte Twitter auch als Instrument für Linkaufbau genutzt werden.

Für solche Links von außen, nach wie vor ein entscheidendes Ranking-Kriterium für Google, müssen Website-Betreiber attraktive Inhalte bereitstellen. Darauf wies Stefan Fischerländer von der Agentur Gipfelstolz hin. Zu beachten sei, dass Inhalte die "Linkzielgruppe" ansprechen müssten. Diese etwa aus Bloggern und Journalisten bestehende Gruppe überschneide sich nicht notwendigerweise mit der eigentlichen Zielgruppe der Website und müsse möglicherweise anders angesprochen werden.

Saša Ebach von der SEO-Agentur Vipex empfahl, eingehende Links mit attraktiven und möglichst exklusiven Nachrichten- und Ratgeberinhalten anzuregen. Bei Online-Shops empfehle sich die Anlage einer "kommerzfreien Zone", etwa eines redaktionell betreuten Nachrichtenblogs zum Themenfeld, der deutlich vom eigentlichen Angebot getrennt sei. Solche Seiten würden deutlich häufiger verlinkt als Online-Shops. (jh)