Provider geben monatlich Nutzerdaten zu 300.000 Verbindungen heraus

Der eco-Verband will belegen, dass "Internet-Piraterie" auch bekämpft werden kann, ohne in Grundrechte der Menschen einzugreifen.

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Deutsche Internet-Provider geben jeden Monat aufgrund von Gerichtsbeschlüssen Benutzerdaten zu 300.000 Internetverbindungen an Rechteinhaber weiter. Das teilte der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco mit. Er sieht damit einen Beleg dafür, dass "Internet-Piraterie" auch bekämpft werden kann, ohne in Grundrechte der Menschen einzugreifen. "Sperrverfahren wie von der EU-Kommission geplant und vergangene Woche beim eG8-Forum in Paris beworben sind somit überflüssig", heißt es in der eco-Mitteilung.

eco-Vorsitzender Michael Rotert hatte sich schon zu früheren Gelegenheiten dagegen ausgesprochen, dass Internet Service Provider für Rechtsverstöße im Internet zur Verantwortung gezogen werden könnten. Derartiges hatte zum Beispiel der Generaldirektor der EU-Generaldirektion Information Society, Robert Madelin, gefordert. Die von der Bezirksregierung Düsseldorf erlassenen Sperrverfügungen gegen Wett- und Glücksspielanbieter in Nordrhein-Westfalen bezeichnete Rotert als "Eingriffe in die verfassungsmäßigen Rechte der gesamten Bevölkerung". Auf dem eG8-Forum in Paris hatten sich vergangene Woche Unternehmenslenker aus der Internetwirtschaft getroffen. Dort wurde auch über die Durchsetzung des Urheberrechts diskutiert-

Die stärkere Verfolgung der illegalen Verbreitung von geschützten Werken und der Ausbau der legalen Download-Angebote hätten dazu geführt, dass die Zahl der Online-Piraten seit 2008 um mehr als 20 Prozent zurückgegangen sei, teilte der eco weiter mit. Die Zahl der legalen Musikdownloads sei innerhalb eines Jahres um mehr als 30 Prozent auf 77,7 Millionen im Jahr 2010 angestiegen.

Die Zahl der "illegalen Downloads" gehe zurück, gleichzeitig steige die Zahl der Abmahnungen jedes Jahr deutlich an. Nach Ansicht Oliver Süme, der beim eco für Urheberrechtsthemen zuständig ist, schießen die Unternehmen oft übers Ziel hinaus: "In den meisten Fällen würde wohl ein Warnbrief reichen. Es muss nicht immer gleich eine Abmahnung für mehrere hundert Euro sein." (anw)