Telekom Austria steigert Halbjahresgewinn um 82 Prozent
Das österreichische Telekommunikationsunternehmen geht nicht davon aus, dass Zuwächse im Breitbandgeschäft die Rückgänge bei der Festnetz-Telefonie ausgleichen können; das Mobilfunkgeschäft wächst aber weiter.
Die Telekom Austria Gruppe (TA) hat im ersten Halbjahr 2005 den Nettogewinn um 81,8 Prozent auf 191,4 Millionen Euro gesteigert. TA-Chef Heinz Sundt führte dies am heutigen Mittwoch auf das höhere Betriebsergebnis, niedrigere Nettozinsaufwendungen und die von 34 auf 25 Prozent gesunkene Körperschaftssteuer zurück. Für das Gesamtjahr, in dessen Bilanz dann auch die anteiligen Ergebnisse der seit 12. Juli zum TA-Konzern gehörenden bulgarischen Mobiltel enthalten sein werden, erwartet er ein Plus von rund 50 Prozent. 65 Prozent des Reingewinns sollen als Dividende ausgeschüttet werden. Nach 13 Cent für 2003 und 24 Cent für 2004 dürfte sie auf über 40 Cent für 2005 steigen. Der Konzernumsatz kletterte um 1,5 Prozent auf 2,01 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 3,2 Prozent auf 832,1 Millionen (EBITDA-Marge 41,3 von Hundert).
Gewohnt unterschiedlich verlief die Performance von Festnetz und Mobilfunk. "Es ist uns gelungen, den erwarteten Rückgang im Festnetz durch entsprechende Zuwächse im Mobilfunkgeschäft mehr als zu kompensieren", sagte Sundt, der später ausführte: "Es wird nicht gelingen, dass die Zuwächse im Breitbandgeschäft den Rückgang der Sprachtelefonie (im Festnetz) kompensieren können." Im Wireline-Bereich fielen die Umsatzerlöse um 2,1 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro, das EBITDA um 2,8 Prozent auf 416,4 Millionen. Das Betriebsergebnis verbesserte sich jedoch aufgrund geringerer Abschreibungen deutlich: +45,6 Prozent auf 59,1 Millionen. Nettozahlen für die einzelnen Segmente veröffentlicht der Konzern nicht.
Besonders gut läuft das Breitbandgeschäft. Im ersten Halbjahr wurden 111.500 ADSL-Neukunden gewonnen, was etwa dem Wert des gesamten Vorjahres entspricht. Ihren Marktanteil am Breitbandmarkt konnte die TA damit nach eigenen Schätzungen auf 49,5 Prozent (davon 9,9 Prozentpunkte im Großhandel) ausbauen. Bis Jahresende will die Telekom rund 90 Prozent der Haushalte mit ADSL versorgen können. Auch der Marktanteil bei Sprachtelefonie wurde erweitert; er liegt nach Unternehmensangaben nun bei 55,6 Prozent (+2,3). Einziger Konkurrent mit mehr als fünf Prozent Marktanteil ist demnach Tele2 (26 von Hundert).
Der Rückgang bei den Sprachminuten hat sich im zweiten Quartal erstmals verlangsamt (-5,6 nach -7,5 Prozent). Im Halbjahr verringerte sich die Gesprächszeit um 6,7 Prozent, Sprach- und Interneteinwahl zusammen um 17 Prozent. In den vergangenen 12 Monaten gingen im Schnitt netto 292 Festnetzanschlüsse pro Tag verloren. Dass der Umsatz vergleichsweise stabil geblieben ist, verdankt die TA einerseits dem ADSL-Wachstum, andererseits einer halben Million Kunden, die monatlich Bonuspakete beziehen.
Die Mobilfunksparte mit dem österreichischen Marktführer Mobilkom und den Auslandstöchtern in Kroatien, Liechtenstein und Slowenien konnte die Umsätze um 4,2 Prozent auf 1,06 Milliarden, das EBITDA um 6,7 Prozent auf 415 Millionen Euro steigern (EBITDA-Marge 41,3 Prozent). Detailergebnisse gibt die Mobilkom-Gruppe kommende Woche bekannt. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)