Kahlschlag bei Acer in Europa: Entlassungen und Abschreibungen

Der taiwanische PC-Hersteller reagiert auf die schlechte Geschäftslage in der Region EMEA mit Entlassungen und Abschreibungen auf Lagerware in Höhe von 150 Millionen US-Dollar.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Die Probleme beim taiwanischen PC-Hersteller Acer halten an – insbesondere in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA). Hier greift der Konzern nun zu drastischen Maßnahmen. 300 Mitarbeiter aus der EMEA-Organisation werden entlassen, wie Acer am 1. Juni 2011 offiziell mitteilte. Für den Personalabbau kalkuliert der Konzern mit Kosten in Höhe von 30 Millionen US-Dollar, will aber künftig jährlich etwa die gleiche Summe durch Senkung der operativen Ausgaben einsparen. Einen Einmalbetrag von 150 Millionen US-Dollar für Abschreibungen wendet der Hersteller zudem auf, um die Lagerbestände im Handel abzubauen. Das dürfte zumindest in ausgewählten Ländern der Region EMEA zu einer Reihe von Sonderangeboten für Computer aus dem Hause Acer führen.

Während Acer das Geschäftsjahr 2010 noch mit Umsatz- und Gewinnsteigerung abschließen konnte, deutete sich schon im vierten Quartal letzten Jahres ein deutliches Abflauen der Nachfrage im Consumer-Markt an. In den ersten 3 Monaten des laufenden Jahres verschärfte sich die Situation – vor allem Netbooks und Notebooks von Acer blieben in den Regalen der Händler und den Lagern des Großhandels liegen. Allein im Februar 2011 seien nach Angaben der Marktforscher von Context in Westeuropa 24 Prozent weniger Netbooks und 18 Prozent weniger Notebooks als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres verkauft worden. Ob dafür allein der Boom bei Tablet-Rechnern verantwortlich ist, bleibt eine Streitfrage unter den Analysten. Unumstritten ist hingegen, dass sich vor allem private Verbraucher in Kaufzurückhaltung üben.

Wie ernst die Lage bei Acer aus Sicht der Führungsriege betrachtet wird, zeigt sich deutlich an der Verzichts- und Verantwortungsbereitschaft im Top-Management. Nicht nur der amtierende Chairman und CEO J.T. Wang, sondern auch die Verwaltungsratsmitglieder wollen sich an der Finanzierung der Abschreibungen beteiligen. Während Wang auf seinen kompletten Verdienst als Director des Verwaltungsrates sowie seinen Angestelltenbonus für 2010 verzichten will, boten die übrigen Vorstandsmitglieder eine freiwillige Reduzierung ihrer Bezüge um 50 Prozent an. Auf der Aktionärsversammlung solle außerdem vorgeschlagen werden, die Bonuszahlungen an die Belegschaft für das Jahr 2010 um 40 Prozent zu kürzen. (map)