Computex

AMD gegen Intel: Wettstreit um die Netbook-CPUs

Auch wenn zurzeit Tablets die höchsten Wachstumsraten versprechen, sind kompakte Billig-Notebooks noch immer ein lukrativer Markt, den Intel nicht aufgeben will.

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Nach eigenen Angaben hat AMD mit der ersten Fusion-APU-Generation einen Volltreffer gelandet. Vor allem zahlreiche Billig-Notebooks und Netbooks haben die Doppelkern-CPUs C-50 (Ontario: 9 Watt TDP, 1 GHz, Radeon HD 6250) und E-350 (Zacate: 18 W, 1,6 GHz, Radeon HD 6350) erobert. Dabei rechnet selbst der E-350 nicht wesentlich schneller als etwa Intels Atom N570 (8,5 W, 1,66 GHz, GMA 3150) oder D525 (13 W, 1,8 GHz, GMA 3150), doch die Radeon-HD-Grafik verarbeitet auch HD-Videos und steuert digitale Displays an, zudem ist der Chipsatz A50M viel besser ausgestattet als Intels NM10 mit zwei kargen SATA-II-Ports und PCI Express der ersten Generation.

Während sich Netbooks hierzulande nicht mehr so gut zu verkaufen scheinen und nun die Tablets im Rampenlicht stehen, läuft das Geschäft in Entwicklungs- und Schwellenländern offenbar gut: Intel hat 2010 nach eigenen Angaben alleine mit Atom-Produkten rund 1,6 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt. Das ist mehr, als die gesamte Firma AMD im ersten Quartal 2011 umsetzen konnte. Intel will sich bei Netbooks und Billig-Desktop-PCs nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, auch wenn es mit dem Atom in Smartphones und Tablets noch immer nicht so recht klappt.

Atom-Boards (3 Bilder)

Intel D2700MT: Der Name deutet auf den Atom D2700 hin, der Kühler kommt -- wie schon beim D525MO -- ohne Lüfter aus. Das Board eignet sich dank "einstöckiger" Buchsenbestückung im ATX-Bereich für besonders flache Gehäuse und scheint für Gleichstromversorgung mit einer einzigen Spannung ausgelegt.

Während des Entwicklerforums IDF hatte Intel deshalb die 32-nm-Version der Atoms alias Cedarview noch für dieses Jahr angekündigt, endlich mit HD-Video- und HDMI-tauglicher Grafik, die auch DirectX 10 unterstützt und somit – wie die AMD-APUs – Beschleunigungsfunktionen wie Direct2D. Weitere Details zu Cedarview und der zugehörigen Plattform Cedar Trail brachte die Computex ans Licht.

Schon zuvor tauchten Spekulationen auf, wonach Intel mit Atom N2600 (3,5 W, 1,6 GHz), N2800 (6,5 W, 1,86 GHz), D2500 (10 W, 1,86 GHz) und D2700 (10 W, 2,13 GHz) je zwei Dual-Cores für Netbooks und Nettops plane. Auch die integrierte Grafik – die vielleicht GMA 3650 heißt – soll demnach in verschiedenen Abstufungen beziehungsweise Taktfrequenzen erscheinen. In Bezug auf Netbooks hat Intel schon betont, dass die Hersteller dort auf Lüfter verzichten könnten – ob das auch für die 6,5-Watt-CPU gilt, ist aber unklar.

Auf der Computex waren jedenfalls eine ganze Reihe von Mini-ITX-Boards mit Atom D2700 zu sehen, die dank große Kühlkörper ohne Lüfter auszukommen scheinen – ein Vorteil im Vergleich zu den meisten AMD-E-350-Boards, die unter CPU- und GPU-Volllast auf Lüfter angewiesen sind. Die ausgestellten Atom-D2700-Boards hatten je zwei SATA-Ports; das deutet darauf hin, dass Intel den NM10 beibehält.

Auch AMD will aber die Zacate- und Ontario-CPUs aufmöbeln, wie es scheint. So wurde ein E-450 mit weiterhin 18 Watt auf manchen Exponaten erspäht, der angeblich mit 1,65 GHz nicht viel schneller taktet als der E-350, aber eine Turbo-Funktion besitzen soll und schnelleres RAM ansteuert – das dürfte insbesondere 3D-Grafik beschleunigen. Auch von einem C-60 mit Turbo war zu hören. (ciw)