E3: Sony kündigt neue mobile Spielekonsole und 3D-Monitor an

Der japanische Konzern prescht mit neuen Produkten vor, während das Unternehmen weiter unter massivem Hacker-Beschuss steht.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andrej Sokolow
  • dpa

Nach der wochenlangen Aufregung um Hacker-Attacken hofft der japanische Konzern Sony mit neuen Geräten auf positivere Schlagzeilen. Am Montag hat er die mobile Spielekonsole Playstation Vita vorgestellt, die die heutige PSP ablösen soll. Zudem präsentierte Sony einen speziellen 3D-Bildschirm für seine Playstation 3. Der Clou: Zwei Spieler sehen von ihren Positionen aus unterschiedliche Bilder des Geschehens. Auf der Spielemesse E3 in Los Angeles entschuldigten sich Sony-Manager zudem erneut für die Sicherheitsprobleme und den massiven Datendiebstahl.

Playstation Vita von vorne...

(Bild: Sony)

...und von hinten

(Bild: Sony)

Die Playstation Vita hat einen Touchscreen-Bildschirm mit hoher Auflösung, eine berührungsempfindliche Rückseite und kommt ins Internet nicht nur übers WLAN, sondern bei einem Modell auch über eine 3G-Mobilfunkverbindung. Der Bildschirm mit einer Diagonalen von 5 Zoll (12,7 cm) soll dank OLED-Technik besonders leuchtende Farben liefern. Der Preis liegt bei 249 Euro für das WLAN-Modell und 299 Euro für die Variante mit UMTS-Verbindung.

Brisant angesichts der Sicherheitsprobleme ist, dass die Vita noch stärker als bisher auf das vernetzte Spielen setzt. Das Management entschuldigte sich erneut für die Sicherheitsprobleme, die zu einem massiven Diebstahl von Kundendaten beim Playstation Network geführt hatten und den Dienst mehr als einen Monat offline hielten. Unbekannte hatten Mitte April Daten von insgesamt mehr als 100 Millionen Kunden des Playstation Network sowie des Film- und Musikdienstes Qriocity erbeutet. Weitere Sicherheitspannen folgten.

Von der PSP (Playstation Portable) verkaufte Sony seit dem Marktstart im Frühjahr 2005 mehr als 70 Millionen Geräte. Nun soll die neue Konsole Nutzer von Handy-Spielen zurückgewinnen. Denn der PSP machte zuletzt die Ausbreitung der Smartphones zu schaffen: Viele Kunden spielen mit ihren Telefonen, während die Spiele dort oft nur einen Bruchteil der üblichen Preise kosten. Konkurrent Nintendo reagierte darauf mit der 3DS.

Der für Herbst angekündigte neue Playstation-Monitor hat eine für Bildschirmdiagonale von 24 Zoll (knapp 71 cm). Zwei Spieler bekommen mit Hilfe spezieller Technik unterschiedliche 3D-Bilder zu sehen. In Tests von US-Fachjournalisten unmittelbar nach der Vorstellung funktionierte das größtenteils gut. Der Preis soll bei rund 500 Dollar in den USA liegen.

Unterdessen lassen Computer-Hacker Sony nicht mehr aus dem Visier. Am Montag gab eine Gruppe an, auch noch in das Netzwerk für Spiele-Entwickler eingedrungen zu sein. Zum Beweis veröffentlichten die Hacker von "LulzSec" einen Quellcode im Internet, der nach ihren Angaben vom Sony Computer Entertainment Developer Network stammt.

LulzSec hatte vergangene Woche Sony die nächste Blamage beschert, als die Hacker in die Website der Filmtochter Sony Pictures einbrachen und dort nach eigenen Angaben Zugriff auf 1 Million unverschlüsselte Passwörter hatten. Aus "Mangel an Ressourcen" hätten sie aber nur einige zehntausend heruntergeladen und die Informationen zeitweise online veröffentlicht.

Am Wochenende statteten die "Hacktivisten" auch dem Spiele-Spezialisten und Sony-Konkurrenten Nintendo einen Besuch ab, dies blieb aber harmlos. Die Hacker-Gruppe wies nach eigenen Angaben lediglich auf eine Schwachstelle hin, die inzwischen gestopft worden sei. Es seien keine Kundendaten oder Firmeninformationen gestohlen worden, sagte ein Nintendo-Sprecher der BBC. Der Zeitpunkt ist für den Spiele-Konzern dennoch ungünstig: Auf der E3 will Nintendo mehr Details zu dem mit Spannung erwarteten Nachfolger für seine Spielekonsole Wii präsentieren. (anw)