Richard Stallman warnt vor E-Books

Der Vordenker der Free Software Foundation meint, im Gegensatz zu ihren gedruckten Pendants beschränkten digital veröffentlichte Bücher die Nutzungsmöglichkeiten der Leser.

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Richard Stallman, Vordenker der Free Software Foundation (FSF), warnt vor den Gefahren von E-Books. In einer Zeit, in der der Kommerz die Politik bestimme, biete jeder technische Fortschritt weitere Möglichkeiten, den Nutzern neue Beschränkungen aufzuerlegen. Technik nütze so nicht den Menschen, sondern lege sie an die Kette. Das sei bei den digital publizierten, per Rechtemanagement geschützten Büchern ebenso, schrieb Stallman in einem diese Woche veröffentlichten Artikel (PDF-Datei). Dabei bezog er sich offenbar hauptsächlich auf den Online-Händler Amazon.

Während ein gedrucktes Buch anonym gekauft werden kann und dann auch in den Besitz des Käufers übergeht, verlange beispielsweise Amazon beim Kauf eines E-Books nach der Identität des Käufers. In manchen Ländern besitze der Käufer dann noch nicht einmal das Buch, argumentiert Stallman. Käufer eines gedruckten Buches müssten auch nicht wie ihre E-Book-Pendants beschränkenden Lizenzbedingungen zustimmen. Anders als bei E-Books sei bei herkömmlichen Druckwerken auch kein spezielles Lesegerät nötig.

Normale Bücher könnten kopiert oder gescannt werden, schreibt Stallman weiter, das sei unter manchen Umständen auch legal. Bei elektronischen Büchern werde dies durch DRM unterbunden – das Rechtemanagement sei mitunter restriktiver gefasst als das Copyright es erfordere. Schließlich sei Amazon in der Lage, E-Bücher auf seinen Lesegeräten aus der Ferne zu löschen – wie vor fast zwei Jahren bereits geschehen. Gedruckte Bücher so einfach zu zerstören sei nicht möglich.

Stallman meint, diese Vertriebsform dürfe nicht unterstützt werden. Das Copyright müsse überarbeitet werden, denn es arbeite den Unternehmen in die Hände und beschneide die Rechte der Verbraucher. Stallman widerspricht dem Argument der Unternehmen, die Restriktionen seien nötig, um das Einkommen der Autoren zu sichern. Stattdessen sei es besser, hierfür ein allgemeines Abgabensystem einzurichten und Möglichkeiten zu entwickeln, Urhebern für ihre Werke freiwillig und anonym Geld zukommen zu lassen. (anw)