Musikdienst Pandora plant Börsengang

Nach LinkedIn, Groupon und Zynga will jetzt auch der vor wenigen Jahren noch recht klamme Musikdienst Pandora an die Börse.

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Von
  • dpa

LinkedIn, Groupon, Zynga und vielleicht auch bald Facebook und Twitter: Die Börsengänge von Internetfirmen nehmen kein Ende. Denn die Investoren geben sich spendabel – so auch beim einst fast zusammengebrochenen Internet-Musikdienst Pandora. Der will nun bis zu 203 Millionen Dollar (141 Mio Euro) bei seinem Gang aufs Parkett einsammeln. Die einzelne Aktie soll 10 bis 12 US-Dollar kosten, wie Pandora am Freitag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC ankündigte.

Wenn die Investoren anbeißen und Pandora den Maximalpreis verlangen kann, würde das Unternehmen zusammen mit den Aktien, die noch im Besitz der ursprünglichen Eigentümer verbleiben, mit insgesamt mehr als 1,9 Milliarden US-Dollar bewertet. Dabei musste Pandora vor einigen Jahren noch ums Überleben kämpfen: Wegen eines Gebührenstreits mit der Musikindustrie stand Pandora 2007 zeitweise kurz vor dem Aus. Vor allem mit einer App für das iPhone kam die kalifornische Firma aber groß ins Geschäft zurück und hält heute laut Marktforschern etwa die Hälfte des Marktes für Internet-Radio in den USA. Aus Lizenzgründen kann man Pandora bisher nur dort hören.

Mit den Einnahmen aus dem Börsengang könnte Pandora auch andere Länder ins Visier nehmen sowie versuchen, auf Autoradios vorzustoßen. Die Lizenzgebühren für die Musikstücke sind die schwerste Last, die Pandora schultern muss. Das Geld bringt vor allem Werbung hinein.

Im April hatte Pandora nach eigenen Angaben 90 Millionen registrierte Nutzer. Jede Sekunde käme ein neuer hinzu, hieß es. Im ersten Geschäftsquartal von Februar bis April verdoppelte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 51 Millionen Dollar. Noch schreibt Pandora aber Verluste, zuletzt mehr als 9 Millionen Dollar.

Rote Zahlen hat Pandora mit vielen Internetfirmen gemein, die Investoren setzen aber auf ein weiterhin rapides Wachstum und klingende Kassen in der Zukunft. Mancher Beobachter fühlt sich an die Blase zu Zeiten der New Economy erinnert. Als das berufliche Online-Netzwerk LinkedIn Mitte Mai an die Börse ging, schoss die Aktie von 45 auf bis zu 122,70 US-Dollar hoch. Seitdem fällt das Papier aber und notierte zuletzt bei knapp 73 US-Dollar. (mue)