Pandora-Börsengang: Nach Euphorie kommt Ernüchterung

Das Internetradio mit Musikempfehlungsdienst hat bei seinem Börsengang die gute Stimmung für Internetfirmen ausgenutzt. Am ersten Handelstag aber ging der Kurs nach ersten massiven Steigerungen nach unten.

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Von
  • dpa

Die anfängliche Euphorie der Investoren für das Internetradio Pandora hat sich dann doch leicht abgekühlt. Am Ende des ersten Tages an der Börse kannte die Aktie nur noch eine Richtung – abwärts. Nachdem das Pandora-Papier kurz nach Beginn des Handels mit 26,00 Dollar seinen Höchststand erreicht hatte, schloss es mit 17,42 Dollar noch 9 Prozent über dem Ausgabekurs. Nachbörslich fiel die Aktie am Mittwoch zunächst weiter, konnte dann aber mit 17,45 ein leichtes Plus gegenüber dem Schlusskurs erreichen.

Pandora hat bei seinem Börsengang die gute Stimmung für Internetfirmen ausgenutzt. Gleich zweimal hatte Pandora den Ausgabekurs in den vergangenen Tagen angehoben. So stark war die Nachfrage der Investoren. Letztlich kosteten die Aktien bei ihrem Debüt 16 Dollar, was Pandora insgesamt mit 2,6 Milliarden Dollar bewertete. Dabei schreibt das Internetradio anhaltende Verluste.

Der Dienst stellt sich auf den Musikgeschmack des Hörers ein. Laut Marktforschern hält Pandora etwa die Hälfte des Marktes für kommerzielles Internetradio in den USA. Für andere Länder fehlen noch die nötigen Lizenzen für die Songs. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang von 235 Millionen Dollar könnte Pandora über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus wachsen.

Pandora hat mehr als 90 Millionen registrierte Nutzer und jede Sekunde kommt ein neuer hinzu. Kritiker bezweifeln indes, dass es Pandora selbst bei einem starken weiteren Wachstum gelingen wird, Gewinn zu machen. Allein von Februar bis April verlor das Unternehmen 9 Millionen Dollar. Pandora muss für die Musikstücke Lizenzgebühren zahlen. Hören mehr Leute die Musik, muss das Unternehmen auch tiefer in die Tasche greifen. Geld kommt vor allem durch Werbung in die Kasse.

Verluste hat Pandora mit vielen Internetfirmen gemein, die an die Börse streben. Mancher Beobachter fühlt sich derzeit an die Blase zu Zeiten der New Economy erinnert. Als das berufliche Online-Netzwerk LinkedIn Mitte Mai an die Börse ging, schoss die Aktie von 45,00 auf bis zu 122,70 Dollar hoch. Seitdem geht es ebenfalls abwärts. Zuletzt stand das LinkedIn-Papier bei 74,62 Dollar. (jk)