Studie: Papiertonne erleichtert Identitätsdiebstahl

Privathaushalte entsorgten über die Altpapiertonne ihre Kontoauszüge, Blankoformulare, Zahlungs- und Kreditkartenbelege stapelweise. Damit sei es ein Leichtes, in fremde Identitäten zu schlüpfen und betrügerische Absichten zu verfolgen.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Viele Internet-Anwender haben zwar Angst vor Identitätsdiebstahl durch Online-Betrüger, achten aber bei der Entsorgung vertraulicher Unterlagen auf Papier so gut wie gar nicht auf Sicherheit. Zu diesem Ergebnis kommt Fellowes, Hersteller von Computerzubehör – unter anderem von Aktenvernichtern –, in seiner Dumpster-Diving-Studie. Für die Untersuchung wurde im Altpapier von 1135 Privat- und 869 gewerblichen Haushalten nach vertraulichen Daten gesucht. Die Auswertung der gewonnenen Daten erfolgte durch die Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Insgesamt wurden 4311 Namens- und Adressdaten aufgefunden, wobei Privathaushalte mit 37 Prozent, Unternehmen mit 31 Prozent sowie deren Kunden- und Geschäftspartner mit 28 Prozent in ungefähr gleichem Maße betroffen gewesen sein sollen. Die große Zahl an Namens- und Adressdaten sei darauf zurückzuführen, dass in Einzelfällen komplette Listen mit Kundendaten ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen im Papiermüll entsorgt wurden. Zudem hätten einzelne Arztpraxen ganze Patientenkarteien weggeworfen. Des Weiteren wurden 897 Unterschriften vorgefunden, die zu über 50 Prozent aus Unternehmen stammten.

Privathaushalte entsorgten über die Altpapiertonne ihre Kontoauszüge, Blankoformulare, Zahlungs- und Kreditkartenbelege stapelweise. Zudem habe man sogar registrierte PINs, TANs und Anschreiben mit Login-Daten vorgefunden. Damit sei es ein Leichtes, in fremde Identitäten zu schlüpfen und betrügerische Absichten zu verfolgen. So könnten mit diesen Daten beispielsweise Bestellungen auf Kosten der Betroffenen im Internet vorgenommen, Flüge gebucht oder gar Konten unter falschem Namen eröffnet werden.

Nach Meinung von Fellows würde an Datenschutz nur im Internet und bei Online-Aktivitäten gedacht. Daher sei es kaum verwunderlich, dass ein Großteil der Bevölkerung die Gefahr des Missbrauchs unsachgemäß entsorgter Print-Dokumente noch immer unterschätze. Allerdings sei das Ausmaß der Sorglosigkeit doch überraschend, zumal insbesondere Unternehmen zu einer sicheren Entsorgung von Dokumenten mit personenbezogenen Daten verpflichtet seien. (dab)