Kubanischer Cyberdissident erhält Menschenrechtspreis

Guillermo Fariñas Hernández ist einer von vier Trägern des Menschenrechtspreises, den Reporter ohne Grenzen seit 1992 jährlich vergibt.

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Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen zeichnet den kubanischen Cyberdissidenten Guillermo Fariñas Hernández mit dem Menschenrechtspreis 2006 aus. Die Auszeichnung, die Reporter ohne Grenzen gemeinsam mit der französischen Stiftung Fondation de France seit 1992 vergibt, wurde heute Abend in Paris überreicht. Sie ist in vier Kategorien unterteilt und mit je 2500 Euro dotiert.

Die weiteren Preisträger sind der Journalist Win Tin aus Myanmar, die russische Zeitung Nowaja Gaseta und die Journalistenorganisation "Journaliste en danger" aus der demokratischen Republik Kongo. "Mit unserem Menschenrechtspreis wollen wir all jene ermutigen, die sich trotz erheblicher persönlicher Risiken für Presse- und Meinungsfreiheit engagieren", sagt Elke Schäfter, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland.

Guillermo Fariñas Hernández ist Chef der unabhängigen Nachrichtenagentur Cubanacán Press. Er setzt sich laut Reporter ohne Grenzen in Kuba für den ungehinderten Zugang zum Internet ein und ging dafür im Februar dieses Jahres in den Hungerstreik. Kuba gehört nach Meinung von Reporter ohne Grenzen zu den "13 größten Feinden des Internet". Der Journalist Win Tin ist 76 Jahre alt und sitzt seit 17 Jahren hinter Gittern. 1989 verurteilte ihn ein Gericht zu 20 Jahren Haft wegen Subversion und regierungsfeindlicher Propaganda. "Trotz widriger Haftbedingungen und gesundheitlicher Probleme bleibt Win Tin unbeugsam und weigert sich, der Nationalen Liga für Demokratie, der er verbunden ist, abzuschwören", schreibt Reporter ohne Grenzen

Die am 7. Oktober ermordete kritische Journalistin Anna Politkowskaja schrieb für die Nowaja Gaseta aus Moskau. Die Zeitung greift laut Laudatio "Tabuthemen wie Korruption bei den Behörden oder Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien auf und informiert kreml-kritisch". "Journaliste en danger" ist nach Meinung von Reporter ohne Grenzen eine der aktivsten und angesehensten Organisationen für Pressefreiheit in Afrika. (anw)