Mobilkom Austria Group will zehn Millionen Kunden

Mobilkom Austria möchte sich zum größten Mobilfunkanbieter in Südosteuropa mausern.

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Mit mehr als zehn Millionen Kunden zum größten Mobilfunker in Südosteuropa zu werden ist das Ziel von Boris Nemsic, CEO der Mobilkom Austria Group. Wachstum in allen Märkten (Österreich, Kroatien, Slowenien und Liechtenstein) im ersten Halbjahr hat die Kundenzahl der Telekom-Austria-Tochter erstmals auf über fünf Millionen klettern lassen. Durch die Übernahme der bulgarischen Mobiltel (mehr als 3,2 Millionen Kunden) zum 12. Juli sind es inzwischen über acht Millionen. In Vorbereitung ist der Kauf der serbischen Mobtel, die etwa zwei Millionen Kunden zählen dürfte. Der Netzbetreiber gehört bereits ungefähr zur Hälfte einer österreichischen Investorengruppe, die einen späteren Weiterverkauf an die Mobilkom plant. Die genaue Höhe des Firmenanteils ist umstritten, ein schweizerisches Schiedsgericht soll den Streit schlichten. Danach soll die zweite staatliche Hälfte zum Verkauf gelangen.

Auch nach Bosnien-Herzegowina streckt die Mobilkom schon länger ihre Fühler aus. Als Kaufobjekte in Frage kommen dort die Netzbetreiber Eronet mit zirka 140.000 Nutzern oder die mit offiziell 275.000 Usern größere Telekom Srpske. Für Letztere ist ein Privatisierungsprozess in Vorbereitung, bei dem die Mobilkom eine Bewerbung einreichen möchte.

Die bisher konsolidierten Unternehmen haben im ersten Halbjahr allesamt Kundenzahl, Umsatz und EBITDA verbessert und damit positiv zum Konzernergebnis beigetragen. In Österreich stieg die Kundenzahl im Jahresabstand um 4 Prozent auf 3,3 Millionen (nunmehr 55 Prozent Postpaid). Von den 128.500 Neuzugängen wurden etwa 24.000 im ersten Halbjahr 2005 akquiriert. Der Halbjahresumsatz wuchs um 2,2 Prozent auf 835,5 Millionen Euro, das EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) um 8 Promille auf 317,5 Millionen. Die EBITDA-Marge ist damit auf 38 Prozent leicht gesunken. Minimal rückläufig ist auch der ARPU (Durchschnittsumsatz pro Kunde, 36,1 nach 36,2 Euro), wobei aber der Datenanteil stark wächst. Nach Unternehmensschätzungen ist der eigene Marktanteil auf 39,8 Prozent, jener von T-Mobile auf 24,8 und der von One auf 17,7 Prozent gefallen. Zulegen konnten demnach tele.ring (11,7), 3 (3,2), Tele2 (1,5) und Neustarter Yesss (1,2 Prozent).

Die Zahl der kroatischen Kunden (VIPnet) stieg um 7,1 Prozent auf 1,33 Millionen, der Marktanteil ist jedoch weiter auf 44,7 Prozent gefallen. Marktführer in Kroatien ist T-Mobile, der neue Lizenzinhaber Tele2 hat seinen Probebetrieb in Agram (Zagreb) bereits aufgenommen. Außerhalb der Hauptstadt wird Tele2 drei Jahre lang das Netz von VIPnet nutzen (National Roaming). Die Mobilkom-Tochter hat im ersten Halbjahr den Umsatz um 11,8 Prozent auf 186,8 Millionen und das EBITDA um 14,7 Prozent auf 75 Millionen erhöht (Marge 40,1 Prozent). Die slowenische Si.mobil konnte bei nur geringem User-Zuwachs (+1,8 Prozent auf 386.100) ihre Finanzwerte deutlich verbessern. Ein um 13,3 Prozent gewachsener Umsatz (45,3 Millionen) und ein um 46,7 Prozent deutlich stärkeres EBITDA (13,5 Millionen) erbringen eine EBITDA-Marge von 29,8 Prozent. Die Zahl der mit einem ARPU von 85 Euro besonders lukrativen Kunden der Mobilkom Liechtenstein wurde um 27,6 Prozent erhöht und betrug zur Jahresmitte 3.700. Einem Umsatz von 6,1 Millionen Euro (+5,2 Prozent) steht ein um 27,3 Prozent kräftigeres EBITDA gegenüber (Marge 22,95 von Hundert). Zum Erfolg im Fürstentum trägt auch das neue Festnetz-Angebot FIXline bei.

Die erst ab 12. Juli konsolidierte bulgarische Mobiltel hat zwar mit etwa 12,5 Euro den geringsten ARPU der Gruppe, gleichzeitig aber mit 64,1 Prozent eine rekordverdächtige EBITDA-Marge (248,4 Millionen Euro Umsatz, 159,2 Millionen EBITDA im ersten Halbjahr). Das Reporting erfolgte bisher nach IFRS und wird nun auf das konzernweite angewandte US-GAAP umgestellt. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)