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Digitales Fernsehen erreicht neun Millionen TV-Haushalte [Update]

Mit einer "Digital-Quote" von 25,7 Prozent liege Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten eher auf den hinteren Plätzen, hieß es bei der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Knapp drei Jahre ist der Start des digitalen terrestrischen Fernsehens in Deutschland her. Und bereits Mitte 1996 startete der damals DF1 (Digitales Fernsehen 1) genannte Pay-TV-Sernder, der später mit Premiere zusammengelegt wurde -- zum 1. März 2003 stellte Premiere dann sein analog gesendetes Programm ein. Mittlerweile werden mit der digitalen Übertragungstechnik fast neun Millionen TV-Haushalte erreicht. Mit dieser "Digital-Quote" von 25,7 Prozent liege Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten aber eher auf den hinteren Plätzen, teilte die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten am Dienstag mit. In Großbritannien zum Beispiel werden 60 Prozent alle Haushalte mit digitalem Fernsehen erreicht.

Der Arbeitsgemeinschaft stellte in Berlin ihren ersten Bericht (PDF) mit aktuellen Zahlen zum Stand der Digitalisierung in Deutschland vor. Er umfasst Daten sowohl zum digitalen Fernsehen über Antenne als auch über Kabel und Satellit. Vorreiter bei der Digitalisierung des Fernsehempfangs sei eindeutig der Satellit, hieß es bei den Landesmedienanstalten: "Fast 40 Prozent aller Satellitenhaushalte, die 45 Prozent aller TV-Haushalte ausmachen, empfangen digital." Hohe Steigerungsraten hat es auch bei DVB-T gegeben: 46 Prozent der TV-Haushalte, die ihre Programme über Antenne empfangen (zehn Prozent aller Fernsehhaushalte) seien mittlerweile in der digitalen TV-Welt angekommen, erklärte die Arbeitsgemeinschaft.

Mit Wachtumsraten wie in den vergangenen Jahren könne nicht weiter gerechnet werden, sagte Hans Hege von der "Gemeinsamen Stelle Digitaler Zugang" der Landesmedienanstalten. Wachstumschancen sieht der Experte in individuellen Angeboten -- beispielsweise einzelne Fußballspiele --, für deren Nutzung dann bezahlt werden muss. Gebremst werde die Digitalisierung durch das Kabel, das immer noch fast jeden zweiten Fernsehhaushalt versorgt. Erst ein Zehntel der Kabelhaushalte hat Zugang zum digitalen Empfang, meinte Hege, der auch Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg ist: "Das Kabel ist der Flaschenhals der Digitalisierung."

[Update]
In ihrem "Digitalisierungsbericht 2005" plädieren der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Wolfgang Thaenert und Hans Hege dafür, die ursprünglich für das Jahr 2010 in Aussicht genommene Einstellung der analogen terrestrischen Fernsehübertragung auf 2006 oder 2007 vorzuziehen. Deutschland hätte so die Chance, weltweit als erstes Land ganz auf die digitale Übertragung umzustellen und die freiwerdenden Frequenzen für mobile Anwendungen zu nutzen. Dass dies Versorgungslücken im ländlichen Raum mit sich bringen würde, dürfe kein Gegenargument sein, weil heute ländliche Gebiete per Satellit umfassend mit Programmen versorgt werden können.

Die sogenannte Universalversorgung, also die flächendeckende Bereitstellung des öffentlich-rechtlichen Programmangebots für alle Haushalte, spiele für die Umstellung auf die digitale Ausstrahlung nicht mehr die Rolle, die sie einst zu analogen Zeiten hatte, als die terrestrische Ausstrahlung der einzige Verbreitungsweg war. "Die Universalversorgung", erklärte Hege bei der Vorstellung des Berichts, "muss neu definiert werden". (jk)