Verbraucherschützer fordert Freeware-OS/2

Der amerikanische Verbraucheranwalt Ralph Nader interessiert sich jetzt auch für die Anliegen der OS/2-Gemeinde, um eine Alternative zu Windows zu unterstützen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der amerikanische Verbraucheranwalt Ralph Nader interessiert sich jetzt auch für die Anliegen der OS/2-Gemeinde, um eine Alternative zu Windows zu unterstützen. Er schlug Lou Gerstner, Chef von IBM, vor, die Firma solle dem Beispiel von Netscape folgen und den Quelltext von OS/2 frei zur Verfügung stellen. Denn "Millionen von OS/2-Anwendern sind enttäuscht, daß IBM nicht in der Lage ist, OS/2 als Alternative zu Microsoft Windows zu vermarkten und weiterzuentwicklen", schreibt Nader in seinem Brief an Gerstner. Daher solle IBM es den Computer-Anwendern erlauben, OS/2 zu modifizieren und kostenlos zu verteilen. Außerdem sei er überrascht, daß IBM für die eigenen Aptiva-Maschinen nur Windows als vorinstalliertes Betriebssystem anbiete.

Schon im März hatte Nader sechs Computer-Hersteller, darunter Dell, Gateway, Hewlett-Packard und Compaq, aufgefordert, den Kunden eine Auswahl an vorinstallierten Betriebssystemen anzubieten. Sie sollten nicht nur Windows, sondern beispielsweise auch OS/2, Linux, FreeBSD, BeOS oder Rhapsody anbieten.

Bekannt wurde Nader schon in den 60er Jahren, als er mit einer Kampagne und einem Buch ("Unsafe at any Speed") in den USA scharfe Gesetze zur Sicherheit von Autos und Highways erzwang. Ende letzten Jahres erregte sein "Consumer Project on Technology" große Aufmerksamkeit, als es eine Konferenz zur Untersuchung der Microsoft-Praktiken veranstaltete (siehe c't 14/97). Mit seiner neuesten Aktion reiht er sich in die Phalanx einiger passionierter OS/2-Nutzer ein, die von IBM den OS/2-Quelltext haben möchten. Die Hoffnung: es würde sich eine ähnlich eifrige Entwickler-Gemeinde um OS/2 scharen wie um das Freeware-Unix Linux. (jk)