J. Paul Getty Museum lässt Goggles Bilder erklären

Besucher des kalifornischen Kunstmuseums können die Google-Anwendung nutzen, um sich zu den Kunstwerken Zusatzinformationen zu holen.

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Bisher verbeugen sich viele Kunstmusumsbesucher knapp neben einem Bild, um auf einem kleinen Schild Zusatzinformationen zu erhaschen. Im J. Paul Getty Museum zu Los Angeles müssen sie das nicht mehr tun, wenn sie ein Smartphone mit der Anwendung Goggles haben. Damit können sie nicht nur erfahren, wann, womit und worauf ein Bild gemalt wurde. Wenn sie mit der Google-Software ein Kunstwerk fotografieren, erhalten sie Zugriff auf Hintergrundinformationen zu den Bildern und erfahren beispielsweise auch, welche Werke desselben Künstlers noch im Getty-Museum zu finden sind. Gegen das Fotografieren hat das Museum auch aus urheberrechtlicher Hinsicht nichts einzuwenden; der Blitz muss dabei aber zum Schutz der Kunstwerke ausgeschaltet bleiben.

Das J. Paul Getty Museum sei das erste seiner Art, das diese von Google bereitgestellte Technik nutzt, heißt es in einer Mitteilung. Die Besucher können ihren Rundgang auch aufzeichnen lassen und die Aufzeichnung übers Internet weitergeben. Wenn sie sich zu einem Bild eine Audiodatei anhören, werden die Besucher gebeten, einen Kopfhörer zu benutzen, um die anderen Kunstliebhaber nicht zu stören.

Googles Bilderkennungssystem soll auch auf Reproduktionen der erfassten Kunstwerke reagieren, also beispielsweise auf Abbildungen in Katalogen. Bei einem kurzen c't-Test mit einem iPhone reagierte Goggles korrekt auf ein Bild, das das Getty-Museum auf seiner Website abgebildet hat. Der Nutzer bekommt dann auf der mobilen Version der Museums-Website die Informationen präsentiert.

Bevor Goggles im Getty-Museum angewendet werden konnte, hatten die Google-Techniker und die beteiligten Getty-Mitarbeiter aber noch einige Probleme zu lösen. Beispielsweise hat der französische Impressionist Claude Monet die Kathedrale von Rouen in verschiedenen Versionen gemalt. Es habe ein ausgefeilter Algorithmus entwickelt werden müssen, um die die Monet-Bilder im Getty-Museum, im Musée d'Orsay oder in der National Gallery of Art auseinanderhalten zu können.

Google betätigt sich auch auf andere Weise auf dem Gebiet der kunstwissenschaftlichen Fortbildung der Menschen. Im Februar präsentierte der Internetdienstleister sein "Art Project", in dem sich 17 renommierte Museen in einer Art "Street View für Innenräume" präsentieren. Einige der Kunstwerke dort wurden auch hochauflösend erfasst. (anw)