Studie zu Auswirkungen von Computern in Kindergärten vorgelegt

Wenn die Erzieher im Umgang mit den Geräten fit sind, haben Computer in Kindergärten keine negativen Auswirkungen auf das Verhalten von Kindern.

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Computer in Kindergärten haben keine negativen Auswirkungen auf das Verhalten von Kindern, wenn die Erzieher im Umgang mit den Geräten fit sind. Das geht aus einer hessenweiten Studie (PDF) hervor, die heute in Kassel vorgestellt wurde. Wissenschaftler hatten 132 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren 18 Monate lang beobachtet. Das Projekt Vorschulkinder und Computer -- Sozialisationseffekte und pädagogische Handlungsmöglichkeiten in Tageseinrichtungen für Kinder soll Mitte 2005 abgeschlossen werden. Beteiligt sind sechs Tageseinrichtungen für Kinder in Hessen mit unterschiedlicher PC-Erfahrung. Während die einen schon längere Zeit den Computer in ihre pädagogische Arbeit integriert hatten, haben andere erst vor kurzen damit angefangen beziehungsweise wollen erst mit dieser Arbeit beginnen.

Die Kinder hätten "außergewöhnliche Fähigkeiten" im Umgang mit dem PC gezeigt, sagte der Medienpädagoge Professor Stefan Aufenanger von der Universität Mainz. Sie würden sich am Computer gegenseitig helfen und fast nie streiten. Die Kinder regelten zudem selbstständig, wer wie lange am Gerät sitzen dürfe. Allerdings zeigten auch 22 Prozent von ihnen nur mäßige Kompetenzen, erläuterte Aufenanger. 39 Prozent der ausgewählten Kinder hätten gute und ebenfalls 39 Prozent mittlere Kompetenzen. Dazu gehören zum Beispiel den Computer an- und ausmachen, Programme starten oder Bilder ausmalen.

Die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) sagte bei der Vorstellung der Studie, Computer seien ein geeignetes Mittel, um bei Kindern im Vorschulalter Kommunikationsfreude und Medienkompetenz zu fördern. Befürchtungen, Kinder könnten zu lange vor dem Bildschirm verbringen, sieht Aufenanger nicht bestätigt: "Wenn sie die Wahl haben zwischen gutem Spielwetter draußen und Computer drinnen dann gehen sie spielen", sagte er. Den Erziehern rät er, den Computer als ein Angebot unter vielen in das pädagogische Konzept einzubeziehen. Wichtig sei neben der Betreuung eine sinnvolle Auswahl der Programme, die auf den Computern liefen.

Das Forschungsprojekt war von der hessischen Landesmedienanstalt initiiert und vom hessischen Sozialministerium sowie IBM Deutschland unterstützt worden. Der Einsatz von Computern in Kindergärten -- wie zum Beispiel bei der Initiative "Schlaumäuse" -- ist umstritten. Gegenargumente sind unter anderem, Kinder würden sich weniger bewegen und das soziale Lernen könne verkümmern. (anw)