Grafik-Gerüchte: Späte Tape-Outs der 28-Nanometer-GPUs von AMD und Nvidia

Erst im Juni soll Nvidia das erste Design des zukünftigen Kepler-Grafikchips zu TSMC geschickt haben. Ein Marktstart in diesem Jahr ist daher eher unwahrscheinlich.

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AMD und Nvidia arbeiten eifrig an kommenden Grafikchip-Generationen, deren Architekturen sich vor allem besser für universelle Berechnungen (GPGPU) eignen sollen. Nvidias Fermi-Nachfolger namens Kepler soll Preemption- und Virtual-Memory-Funktionen mitbringen, AMDs offiziell noch namenloser Cayman-Nachfolger sogar eine komplett neue Architektur. Beide haben gemeinsam, dass sie im neuen 28-Nanometer-Verfahren beim taiwanischen Unternehmen TSMC gefertigt werden sollen.

Kepler soll 2011 herauskommen - so Nvidias Plan im September 2009.

(Bild: c't)

Während der GPU Technology Conference im September 2009 erklärte Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang höchstpersönlich, dass Kepler 2011 erscheinen werde. Nun wartet die HPC- und Spielergemeinde gespannt auf Nvidias Superchip – doch ob er tatsächlich noch dieses Jahr auftaucht, ist fraglich. Die Gerüchteküche Fudzilla meldet, dass die Designs der ersten Kepler-GPUs erst vor Kurzem zum Auftragsfertiger TSMC gesandt wurden (Tape-Out) – auf Nachfrage erklärte der Autor Fuad Abazovic, dass dies im Juni geschehen sein soll.

Da die ersten Entwürfe komplexer Grafikchips üblicherweise noch einiges an Nachbesserung erfordern, vergehen im Normalfall vom ersten Tape-Out von Grafikchips bis zu ihrer finalen Produktion zwischen 6 und 12 Monaten. Ist nicht nur das Design neu, sondern auch das Fertigungsverfahren, dann ist eine Dauer von etwa 6 Monaten eher unrealistisch. Dass Kepler noch dieses Jahr auf den Markt kommt, ist unwahrscheinlich, sollten die Gerüchte um das vergleichsweise späte Tape-Out stimmen.

Nvidia verschob Ende April überdies seine ursprünglich für den Herbst 2011 angesetzte GPU Technology Conference auf Mitte Mai 2012, was also durchaus mit einer möglichen Verspätung der Kepler-Grafikchips zu tun haben könnte. Denn die Veranstaltung diente Nvidia in der Vergangenheit immer wieder für wichtige Ankündigungen, man erinnere sich nur an die legendäre Präsentation der vermeintlich ersten Fermi-Grafikkarten.

Wann AMD den Cayman-Nachfolger herausbringen will, ist unbekannt.

(Bild: AMD)

Nvidias Konkurrent AMD plant (ebenfalls) offiziell noch in diesem Jahr erste 28-Nanometer-Grafikchips vorzustellen. AMDs Chefentwickler (CTO) und Vice President Eric Demers erzählte uns Anfang Juni, dass das Tape-Out der ersten 28-Nanometer-Chips erst im zweiten Quartal stattgefunden hätte – das widerspricht etwa einer älteren Meldung von Semiaccurate, in der Charlie Demerjian behauptete, dass das Tape-Out jener Chips bereits im Februar vollzogen wurde.

Falls AMD also tatsächlich noch dieses Jahr erste 28-Nanometer-Grafikchips vorstellen will, dann werden diese womöglich noch auf das aktuelle VLIW4-Design setzen – vielleicht sogar mit höheren Taktfrequenzen und mehr Funktionseinheiten. Die ersten komplexen 28-Nanometer-Chips mit der während des Fusion Developer Summits präsentierten Next-Gen-Architektur könnten auf High-End-Karten zu finden sein, die später herauskommen. (mfi)