Seacon wächst weiter

Die Seacon in Hamburg scheint sich zu etablieren. Sie fand zum dritten Mal statt und bildet für Nordlichter eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Reisen in Gefilde südlich des Weißwurstäquators.

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Von
  • Jürgen Diercks

Die Seacon in Hamburg scheint sich zu etablieren. Sie fand zum dritten Mal statt und bildet für Nordlichter eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Reisen in Gefilde südlich des Weißwurstäquators.

Dem diesjährigen Motto "Software Engineering als Handwerk" folgten in diesem Jahr 210 Besucher (Vorjahr: 180) ins altehrwürdige Hotel Atlantic, lange Zeit Domizil des Panikrockers Udo Lindenberg.

Die Softwarekonferenz lieferte wieder einen hohen Anteil an "sozialen" Themen, etwa zu gruppendynamischen Prozessen in Programmierteams oder zur Typologie von Menschentypen und wie man ihre individuellen Fähigkeiten am besten zur Entfaltung bringt. Moderne Vortragsformate wie Pecha Kucha und Fischbowl sowie Open-Space-Arbeitsgruppen lockerten den Tag auf. Einige Doppelmoderationen hatten überraschend hohen Unterhaltungswert. Das verdient lobende Erwähnung, denn das Peinigen der Zuhörerschaft mit PowerPoint-Exzessen hat in diesem Umfeld bekanntermaßen eine zweifelhafte Tradition (death by powerpoint syndrome).

Generell ließ sich feststellen, dass Entwickler nicht mehr nur auf technischen Themen herumreiten, sondern durchaus ihre Rolle im Projektalltag reflektieren und beispielsweise nach dem "Wert" ihrer Arbeit fragen, und wie man ihn überhaupt bemisst. Subjektiv verfestigt sich beim Autor der Eindruck, dass sich die Eigenwahrnehmung der Softwareentwickler wandelt – weg von der eindimensionalen Technikfixierung hin zum Dienstleistungsgedanken. Beispielsweise fand die bislang eher ein Schattendasein fristende Disziplin des Usability Engineering angemessene Beachtung. Gute Bedienbarkeit und Ergonomie galt lange höchstens als notwendiges Übel. Massenweise unzumutbare Software zeugt von falschen Vorstellungen in der Branche. Zu diesem Aspekt hielt Dieter Wallach von der Fachhochschule Kaiserslautern einen anschaulichen Grundsatzvortrag, in dem anklang, dass sich die Situation in diesem Bereich verbessert, da einige Unis inzwischen entsprechende Studiengänge und Vertiefungskurse anbieten. (jd)