Polizeigewerkschaft gegen Verbot von Facebook-Partys

"Ein Verbot bringt nichts. Wir fordern vielmehr, dass die Betreiber sozialer Netzwerke auf die Probleme solcher Partys hinweisen müssen", erklärte der niedersächsische GdP-Landeschef.

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  • dpa

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat sich gegen ein generelles Verbot der teilweise aus dem Ruder laufenden Facebook-Partys ausgesprochen. "Ein Verbot bringt nichts. Wir fordern vielmehr, dass die Betreiber sozialer Netzwerke auf die Probleme solcher Partys hinweisen müssen", sagte der niedersächsische GdP-Landeschef Dietmar Schilff gegenüber dpa.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hatte am Wochenende einen Vorstoß für ein Verbot von Facebook-Partys gemacht, wenn diese die öffentliche Sicherheit gefährden. Schilff erklärte, die Betreiber sollten direkt auf den Internet-Seiten kenntlich machen, dass die Einladenden auch die Verantwortung und Kosten der Partys zu tragen haben.

"Wenn nach einer privaten Feier 120.000 Euro für die Entsorgung der Müllberge anfallen, ist das für den Steuerzahler nicht tragbar", betonte Schilff. Für die Beamten bedeuteten die Facebook-Partys eine zusätzliche Belastung an Wochenenden – neben den Einsätzen bei Fußball-Bundesligapartien und Aufmärschen von Rechtsradikalen. Laut Schilff ist das Problem in Niedersachsen bisher überschaubar.

Am Wietzesee bei Hannover hatten am Pfingstwochenende etwa 700 Jugendliche gefeiert und Müllberge hinterlassen. Eine geplante Facebook-Geburtstagsparty an einem hannoverschen Badesee sagten die Einladenden nach kritischen Medienberichten wieder ab. Weltweit hat die Polizei mit ausufernden Facebook-Treffen zu tun, zu denen Tausende kommen. Als die Hamburgerin Thessa vor einem Monat aus Versehen via Facebook öffentlich zu ihrem 16. Geburtstag einlud, kamen 1600 Menschen. Elf Randalierer wurden vorübergehend festgenommen. (jk)