FBI hat Probleme mit Software-Erneuerung
Die US-Bundesbehörde erprobt derzeit ein neues digitales Erfassungssystem und ist mit dem Stand der Softwareentwicklung nicht zufrieden.
FBI-Direktor Robert Mueller ist unzufrieden mit dem Stand der Entwicklung der Software Virtual Case File (VCF). Das System zur Erfassung von ermittlungsrelevanten Ereignissen, an dem seit Juni 2001 gearbeitet werde, funktioniere nicht ordnungsgemäß und solle möglicherweise durch ein anderes ersetzt werden, berichtet die Los Angeles Times. Dem Wall Street Journal liegt nach eigenen Angaben eine interne E-Mail Muellers vor, in der er schreibt, das FBI sei bei VCF nicht an dem geplanten Punkt angelangt. Nun wird erwartet, dass das Projekt in einem Bericht des Justizministeriums getadelt wird.
Für die Entwicklung von VCF war das Unternehmen Science Applications International Corp. für 170 Millionen US-Dollar beauftragt worden. Es soll das bisher beim FBI gebräuchliche Automated Case System (ACS) ersetzen und Teil des geplanten Gesamtsystems Trilogy werden. In dem ACS liegen die Informationen nur zum Teil in digitaler Form zentral vor. Viele Informationen stammten von externen Quellen und seien noch nicht erfasst. Das VCF soll die "multimedialen Möglichkeiten" schaffen, sämtliche Informationen zu versammeln und auszuwerten, hofft das FBI. Im Archiv der Behörde sollen sich derzeit mehr als eine Milliarde Dokumente auf Papier befinden, die noch digitalisiert werden sollen.
Ein Sprecher von Science Applications hatte laut LA Times geschrieben, sein Unternehmen habe wie verabredet im Dezember die erste VCF-Version übergeben. Dieser Prototyp soll drei Monate lang getestet werden. Beobachter kritiseren laut dem Bericht die Haltung des FBI. Es sei nicht zu erwarten, dass die erste Version einer Software auf Anhieb reibungslos funktioniere. Falls das FBI eine andere Software in Auftrag gebe, würde die Behörde etwa 100 Millionen US-Dollar Verlust machen. (anw)