Bill Gates ist mit DRM unzufrieden

Auf einem Treffen mit Bloggern räumte der Microsoft-Mitgründer ein, Digital Rights Management sei heute nicht auf dem Stand, auf dem es sein sollte. Es müsse flexiblere Lösungen geben. Derzeit sei es besser, sich eine CD zu kaufen und diese zu rippen.

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Microsoft-Mitgründer Bill Gates findet, dass Digital Rights Management (DRM) als Kopierschutz für digitale Musikstücke und Videos für die Verbraucher zu kompliziert ist. Auf einer Konferenz mit Bloggern auf dem Microsoft-Campus in Redmond sagte Gates auf die Frage, ob DRM zukunftsfähig sei, laut Teilnehmer Steve Rubel: "DRM ist nicht auf dem Stand, auf dem es sein sollte." Michael Arrington von TechCrunch, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm, schreibt, Gates habe gesagt, niemand könne mit dem derzeitigen DRM-Entwicklungsstand zufrieden sein. Es gebe "große Probleme", es müsse flexiblere Lösungen geben. Derzeit sei es für die Musikenthusiasten besser, sich eine CD zu kaufen und diese zu rippen.

Molly E. Holzschlag schreibt in ihrem Blog, die Teilnehmer wurden dazu aufgefordert, keine Video- oder Audioaufnahmen zu veröffentlichen. Lediglich ein Gruppenfoto von dem Treffen gelangte wie auf ihrer Website mit Billigung Microsofts an die Öffentlichkeit. Holzschlag berichtet, Gates habe auf die Frage nach der Einhaltung von Web-Standards im Microsoftschen Browser unter anderem darauf hingewiesen, dass im Internet Explorer 4.0 Funktionen wie zum Beispiel Scripting enthalten seien, von denen die Entwickler heute noch profitieren würden. Gates versprach Anstrengungen dafür zu unternehmen, dass die Browserentwicklung künftig von Microsoft kontinuierlicher und schneller betrieben werde.

Mit Niall Kennedy interessierte sich ein weiterer Teilnehmer eher für das Verhältnis des Redmonder Riesen zu Linux. Auf die Frage, ob Microsoft über BayStar Capital in den Rechtsstreit zwischen der SCO Group und IBM verwickelt war, sagte Gates laut Kennedy, er habe keine Kenntnis von BayStar und auch nicht davon, dass Microsoft 50 Millionen US-Dollar in das Unternehmen investiert habe. Ein entsprechendes Dementi hatte Microsoft bereits im Oktober ausgegeben. Den Pakt mit Novell bezeichnete Gates als "business als usual" angesichts einer Branche, in der gegenseitige Patentlizenzierungen üblich seien.

Gates antwortete auch auf Fragen zu anderen Themen der 14 Blogger und "Vordenker" der Web-Entwicklung, die sich in Redmond eingefunden haben. So zum Beispiel, welche Geschäftsbereiche ihn als unabhängigen Unternehmer interessieren würden: Künstliche Intelligenz, Biologie und Energie. Auf Gates' Zune-Player befinden sich "alles von U2" und Musical-Stücke, zum Beispiel aus "Wicked", berichtet Rubel. Zu Weihnachten wünscht sich der Multimilliardär, der sich demnächst ausschließlich der Philanthropie widmen will, Bildungs-DVDs und die letzte Season der Fernsehserie 24. Er habe sie sich nicht selbst gekauft, damit er sie sich auf die Wunschliste setzen kann. (anw)