Huygens-Countdown +5h: Kontakt!

Nach erfolgreicher Landung auf dem Saturn-Mond Titan wurden nun auch die ersten wissenschaftlichen Daten der Sonde Huygens auf der Erde empfangen; Huygens hat offenbar weit mehr Daten geliefert, als erhofft und erträumt.

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Von
  • Andreas Stiller

Nach über sieben Jahren gemeinsamen Fluges trennte sich zu Weihnachten die europäische Sonde Huygens erfolgreich vom amerikanischen Mutterschiff Cassini und stürzte sich auf den geheimnisumwobenen Saturn-Mond Titan. Auch die Landung von Huygens auf Titan hat am heutigen Freitagnachmittag geklappt; und mittlerweile sind auch die wissenschaftlichen Daten von Huygens über die Zwischenstation Cassini auf der Erde eingetroffen.

Um 17:15 gab es den ersten richtigen Jubel im Hauptkontrollraum der europäischen Raumfahrtorganisation ESA; weit größerer folgte eine Viertelstunde später im Veranstaltungszentrum, als Jean-Jacques Dordain, der Generaldirektor der ESA, den "Vollzug" meldete: den Empfang der ersten wissenschaftlichen Daten von Huygens. Die deutsche Bundesforschungsministerin Bulmahn gehörte zu den ersten Gratulanten.

Huygens hat offenbar weit mehr Daten geliefert als erhofft und erträumt. Um 15:44 MEZ Erdzeit musste Cassini die Aufnahme der Daten von der Huygensssonde abbrechen, da das Mutterschiff dann aus dem Funkbereich der Sonde entschwunden war. Schade: Denn nach den Messungen der Radioteleskope funkte Hyugens zu dem Zeitpunkt noch kräftig weiter, zwei Stunden und mehr über Soll. Immerhin lauscht aber die Erde noch mit, später am abend wollen auch die Teleskope in Deutschland und den Niederlanden versuchen, Huygens zu belauschen, zum Aufnehmen und Entschlüsseln der Daten reicht es aber leider nicht.

Gegen 16:14 MEZ Erdzeit (die ESA gibt die Zeiten bereits unter Berücksichtigung der Signallaufzeiten zwischen Huygens/Cassini und den Erdstationen an) begann das um den Saturn kreisende Mutterschiff Cassini mit der Übertragung der Daten -- allerdings zunächst nur mit "Dummy-Daten", denn die Aufnahme startete schon einige Zeit, bevor die Sonde Huygens die Transmitter mit voller Leistung einschaltete. Gegen 17:15 kamen dann aber die langerwarteten ersten echten Daten von Huygens an: vom Gas-Chromatographen, dem Massenspektrometer, der Aerosol-Falle, dem Doppler-Wind-Experiment und den anderen Instrumenten von HASI (Hugyens Atmospheric Structure Instruments). In mehreren Schüben schickt Cassini nun die Daten zuerst via Canberra, dann -- ein bisschen schneller -- via Madrid zur ESA-Zentrale nach Darmstadt. Wenn alles gut geht, kann man frühestens ab 20:15 die ersten Bilder vom Titan bewundern.

Siehe zur Cassini/Huygens-Mission auch:: (as)

  • Wissenschafts-Special Weltraum in Telepolis