Aktueller Netatalk-Code nur gegen Geld

Die Entwickler der freien Implementierung des Apple Filing Protocol stellen die aktuelle Version des Codes nur noch ihren Kunden zur Verfügung. Allgemein zugänglich machen wollen sie ihn erst, wenn sich genügend zahlende Interessenten finden.

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Von
  • Christian Kirsch

Unter dem Namen Netatalk enthält Linux seit Jahren eine freie Implementierung des Apple Filing Protocol (AFP). Die Entwickler dieser Software haben nun in einem Offenen Brief angekündigt, Version 2.2 nicht mehr auf Sourceforge zu veröffentlichen. Die Quellen stellen sie vorerst nur noch solchen Firmen zur Verfügung, die Geld dafür bezahlen, denn auch sie müssten Essen und Miete finanzieren.

"Viele Unternehmen nutzen Netatalk und verdienen Geld damit, aber in der Vergangenheit hat sich keiner darüber Gedanken gemacht, dass ihre Milchkuh auch Futter braucht." Als einzige Ausnahme erwähnen die Entwickler Netgear und danken der Firma ausdrücklich für ihre Unterstützung. Auf Sourceforge werde nur der veraltete Code verfügbar sein, bis man genügend OEMs überzeugt habe, Geld für die Technik zu bezahlen. Sobald die Mehrheit der Netatalk-OEMs sich entschließe, das Projekt gemeinsam zu fördern, kehre es zu einem völlig offenen Entwicklungsmodell zurück. Andernfalls werde die Entwicklung der Software eingestellt.

Die freie AFP-Implementierung kommt unter anderem in NAS-Geräten (Network Attached Storage) zum Einsatz, die sich dadurch als Speicher für Apples Backup-Technik "TimeMachine" nutzen lassen. Update: Mit seiner für diesen Monat angekündigten neuer Betriebssystemversion "Lion" schaltet Apple die bisherige AFP-Authentifizierung DXH ab, das Protokoll nutzt dann das seit Mac OS X 10.2 verfügbare DHX2. Dadurch lassen sich viele aktuelle NAS-Systeme nicht mehr ohne weiteres als AFP- und TimeMachine-Server verwenden. Zumindest in den Lion-Previews kann man allerdings das alte DXH-Verfahren wieder anschalten. Zwar ist DHX2 schon seit Version 2.0 Teil von Netatalk, Gerüchten zufolge aktivieren viele NAS-Hersteller es jedoch nicht, da es zu viel CPU-Zeit koste. Schwerer wiegt, dass die TimeMachine-Version von Lion Funktionen benötigt, die es erst in Netatalk 2.2 gibt. Diese Version dürfte zunächst nur Netgear zur Verfügung stehen. In den Support-Foren von QNAP und Synology gibt es zu diesem Thema schon längere Diskussionen. (ck)