Arbeitnehmer im Telekom-Aufsichtsrat verbittert

Nach der Berufung der früheren Ministerin Marion Schick in den Telekom-Vorstand zeigt sich der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder verärgert.

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Von
  • Peter Lessmann
  • dpa

Die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom sind über die Art und Weise der Berufung der neuen Personalchefin verärgert. "Das wird nicht dazu beitragen, dass die laufenden Konflikte mit dem Management geringer werden", sagte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder am Dienstag in einem Gespräch mit dpa. Im obersten Kontrollgremium hatten am Tag zuvor die Anteilseigner die frühere CDU-Bildungsministerin in Baden-Württemberg, Marion Schick, zur Nachfolgerin von Thomas Sattelberger ernannt.

Schröder sprach von einem "Schlag gegen die Grundkultur" bei der Deutschen Telekom. Ein Arbeitsdirektor habe eine besondere Funktion in der Mitbestimmung, nämlich zu vermitteln zwischen den wirtschaftlichen Belangen eines Unternehmens und den Interessen der Belegschaft. Es sei deshalb eigentlich logisch, dass sich Arbeitnehmervertreter und Kapitaleigner auf der Suche nach geeigneten Kandidaten begeben und sich am Ende auf einen Vorschlag verständigen. "Wir hatten aber überhaupt keine Gelegenheit, einen Kandidaten zu präsentieren", so Schröder.

Er sprach sich dabei nicht ausdrücklich gegen die Person Schick aus, sondern rügte vielmehr das Verfahren. "Wir sind überfahren worden." Schröder erinnerte an die Besetzung des Personalressorts mit Thomas Sattelberger im Jahr 2007, als die Arbeitnehmerseite ähnlich übergangen worden sei.

Die Telekom habe es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, Tarifkonflikte aus eigener Kraft zu lösen. So habe es immer wieder Streiks gegeben, oder es seien Schlichtungen angerufen worden. Schröder verwies unter anderem auf die vergangene Tarifrunde, die Ausgliederung der Service-Gesellschaften und auf Standortschließungen. (anw)