KKR will Versatel von der Börse nehmen

Der US-Finanzinvestor will den deutschen Netzbetreiber komplett übernehmen und hat den Inhabern der noch ausstehenden Anteile ein neues Angebot unterbreitet. Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen die Annahme.

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Der US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) will sämtliche Anteile der Versatel AG aufkaufen und den deutschen Netzbetreiber von der Börse nehmen. Vorstand und Aufsichtsrat von Versatel empfehlen den Inhabern der wenigen noch nicht von KKR gehaltenen Aktien, ein in der vergangenen Woche nachgebessertes Angebot der Investmentgesellschaft anzunehmen. Über die Tochtergesellschaft Victorian Fibre bietet KKR nun 6,87 Euro pro Aktie. Das geht aus einer am Montag in Düsseldorf veröffentlichten Stellungnahme (PDF-Datei) der Versatel-Führungsgremien hervor.

KKR hatte bereit im Mai die große Mehrheit der Versatel-Anteile von den institutionellen Anlegern – darunter Apax Partners, Cyrte Investments und United Internet – für 5,50 Euro das Stück übernommen. Für gut 97 Prozent des Unternehmens zahlte der US-Investor rund 240 Millionen Euro. Nun will KKR auch die verbliebenden 2,3 Prozent der Anteile übernehmen. Sollten einzelne Aktionäre das Angebot nicht annehmen, plant KKR die Anteilseigner per Squeeze-Out und Abfindung aus dem Unternehmen zu drängen.

Der Investor will die von Versatel eingeschlagene Neuausrichtung mittragen. Der im Frühjahr 2007 an die Börse gegangene Netzbetreiber ist seit Jahren in den roten Zahlen. Im Sommer 2010 hatte Versatel seine erst zwei Jahre zuvor gekauften TV-Kabelnetz wieder abgestoßen und damit den Abschied vom Privatkundengeschäft forciert. Künftig will sich das Unternehmen als Wholesale-Carrier und Netzdienstleister für Geschäftskunden etablieren. Versatel betreibt ein eigenes Glasfasernetz, das unter der Führung von KKR weiter ausgebaut werden soll. Zudem sorgt KKR für die Finanzierung der Tochter. (vbr)