Akkutransplantation
Wenn Li-Ion-Akkus im Notebook keine rechte Leistung mehr bringen, reicht die Kapazität für andere Anwendungen durchaus noch. Wie wäre es mit einem Notebookakkuschrauber oder einer Notebookakkutaschenlampe?
- Carsten Meyer
Durch Zufall kam ich an ein ausgedientes Akkupack für ein Dell-Notebook. Das Gehäuse aus schlagfestem, rundum verklebtem Kunststoff hielt grobem Werkzeug nur kurz stand: Einfach entlang der Naht mit einem Stechbeitel auftrennen. Im Innern fanden sich acht paarweise parallelgeschaltete Li-Ion-Standardzellen vom Typ 18650, zu meiner größten Überraschung fast voll geladen; offensichtlich hatte nur die Spannungsüberwachung ihren Geist aufgegeben. Also Obacht: Li-Ion-Akkus können bei Kurzschlüssen platzen und unter Absonderung übelster Dämpfe in Flammen aufgehen.
Allerdings hatte ich in meinem Eifer übersehen, dass auch kräftige Li-Ion-Zellen irgendwann mal leer sind. Das Aufladen aber ist das eigentliche Problem: Li-Ion-Zellen vertragen nicht die geringste Überladung; sie setzen die überschüssig zugeführte Leistung nicht wie Nickel-Akkus in Wärme um, sondern in Lautstärke und Qualm.
Brandgefährlich
Laut einschlägiger Fachmeinung darf man Li-Ion-Akkus nicht ohne Spannungsüberwachung jeder einzelnen Zelle in Reihe schalten. Hat die Spannung einer Zelle beim Laden 4,1V erreicht oder beim Entladen rund 3V unterschritten, muss sie sofort vom Lade- bzw. Laststrom getrennt werden. Eine Parallelschaltung ist dagegen sehr wohl zulässig. Das Aufladen einer 18650 ist eigentlich sehr einfach, wenn man sich mit 90 Prozent der Nominal-Kapazität zufriedengibt: Ein Ampere draufgeben und warten, bis an der Zelle genau 4V anliegen. Dann vom Netzgerät trennen.
Reicht für ein Elektro-Kleingerät eine einzelne Zelle, kann man zum Aufladen übrigens prima die Ladeschale einer abgelegten Digitalkamera o.ä. verwenden, sofern diese mit einem Li-Ion-Akku ausgestattet war. Ist die Li-Ion-Nominalspannung von 3,7V zu hoch, kann man 0,7V mittels einer in Serie geschalteten Diode 1N5407 vernichten. So geschehen bei einer Taschenlampe, die mit zwei Trockenbatterien (beziehungsweise der klassischen 3V-Stabbatterie) betrieben wird. (cm)