Wikileaks: Spenden mit Kreditkarte vorerst wieder möglich

Nach sieben Monaten Zwangspause kann derzeit wieder mit Kreditkarten für Wikileaks gespendet werden. Zumindest Visa hat dafür aber nicht sein Einverständnis gegeben.

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Von
  • Johannes Haupt

Für die Whistleblower-Plattform Wikileaks kann derzeit wieder mit Kreditkarten von VISA und Mastercard gespendet werden. Das teilte der IT-Dienstleister DataCell, über den Kreditkartentransaktionen an WikiLeaks abgewickelt werden, mit. Die zwei Kreditkartenkonzerne blockierten seit Dezember 2010 Zahlungen an Wikileaks.

MasterCard begründete die Sperre damals damit, über Spenden für WikiLeaks würden illegale Handlungen vorgenommen oder unterstützt, womit solche Finanztransaktionen gegen die eigenen Geschäftsbedingungen verstoßen würden. In der Folge initiierten Internet-Aktivisten unter dem Titel "Operation Payback" DDos-Attacken gegen die Kreditkartenunternehmen. Anfang Juli hat Datacell bei der Wettbewerbsabteilung der EU-Kommission rechtliche Schritte gegen Visa Europe und Mastercard Europe eingeleitet. Vorgeworfen wird den beiden Unternehmen eine abgesprochene Finanzblockade unter Ausnutzung ihrer marktbeherrschenden Stellung im Kreditkartensektor.

Die verklagten Konzerne haben bislang nicht zu den Vorwürfen Stellung genommen, Spenden mit Kreditkarten der Unternehmen sind inzwischen aber wieder möglich. Über einen neuen Zahlungsdienstleister kann DataCell nun erstmals auch Spenden mittels American-Express-Karten annehmen. Unklar ist noch, ob dieser Zustand von Dauer ist. Ein Visa-Sprecher sagte dem Finanzmagazin Forbes, man habe die Zusammenarbeit mit DataCell nicht wieder aufgenommen und warte nun erst einmal ab, wie die Transaktionen abgewickelt werden. Auf Anfrage von heise online gab es bislang von Visa keine Auskunft zu dem Vorgang, Mastercard war nicht zu erreichen. Auf der Wikileaks-Spendenseite heißt es, man sei unsicher, wie lange Kreditkartenspenden akzeptiert werden könnten. [Update Der neue Zahlungsdienstleister - das isländische Unternehmen Valitor - hat die Zusammenarbeit mit DataCell eingestellt, womit gegenwärtig keine Wikileaks-Spenden mehr per Kreditkarte möglich sind. Innerhalb weniger Stunden wurden mehrere Tausend Spenden abgewickelt, erklärte DataCell-Chef Andreas Fink gegenüber der Computerworld.] (jh)