Codex Sinaiticus soll von 2009 an im Internet zu sehen sein

Der Codex Sinaiticus ist eines der beiden ältesten Bibelmanuskripte der Welt. Gemeinsam arbeiten die British Library, die Universitätsbibliothek Leipzig, Nationalbibliothek St. Petersburg und das Katharinenkloster an der Digitalisierung der Handschrift.

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  • dpa

Eines der beiden ältesten Bibelmanuskripte der Welt, der so genannte Codex Sinaiticus, soll von 2009 an im Internet zu sehen sein. "Das Online-Faksimile mit dem vollständigen Neuen Testament und der Hälfte des Alten Testaments ist dann für jedermann nutzbar", sagte der Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig, Professor Ulrich Johannes Schneider, am heutigen Montag. Die vierspaltige Bibelabschrift in altgriechischer Sprache stammt ebenso wie der Codex Vaticanus vom Anfang des 4. Jahrhunderts. Sie gilt als eines der größten Pergamentbücher der Antike, war jahrhundertelang im St. Katharinenkloster im ägyptischen Sinai-Gebirge aufbewahrt worden und ist derzeit an vier Orten der Welt zerstreut.

1844 hatte der Leipziger Theologe Konstantin von Tischendorf die 33,5 Zentimeter breiten und 37,5 Zentimeter hohen Pergamentblätter in einem Papierkorb des Katharinenklosters entdeckt. Die Mönche erlaubten ihm, 43 von insgesamt 129 gefundenen Blättern mit nach Leipzig zu nehmen, wo sie in einer Spezialkiste im Tresor liegen. 1859 kehrte Tischendorf mit Unterstützung des russischen Zaren noch einmal zurück und entdeckte weitere Fragmente. Er konnte die Mönche schließlich überreden, sie dem Zaren zu schenken. 1933 verkaufte die Sowjetunion 347 Blätter an das Britische Museum in London, sechs befinden sich noch in St. Petersburg. 1975 gab es einen dritten Fund. Diese 38 Seiten liegen noch im St. Katharinenkloster. Etwa 300 Blätter, auf denen sich Teile des Alten Testaments befanden, fehlen.

Gemeinsam arbeiten die British Library, die Universitätsbibliothek Leipzig, die russische Nationalbibliothek in St. Petersburg und das Katharinenkloster derzeit an der Digitalisierung der Handschrift. Die Leipziger Wissenschaftler werden mit rund 200.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Geplant sind auch noch eine Textausgabe und ein gedrucktes Faksimile. (dpa) / (jk)