Berliner Handyticket ist nicht mehr Beta

Die Berliner Verkehrsbetriebe beenden den geschlossenen Testbetrieb für "Touch&Travel" und lassen künftig alle Besitzer eines iPhone oder Android-Smartphones auch mit einem Handyticket fahren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 169 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Für Fahrten im Berliner Nahverkehr können Besitzer eines Android- oder Apple-Smartphones künftig auch ein Handyticket lösen. Wer an dem mobilen Fahrscheinsystem teilnehmen möchte, muss sich einmalig auf der Website der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) registrieren. Dann erhält der Nutzer eine PIN, mit der die in App Store und Android Market kostenlos erhältliche "Touch&Travel App" aktiviert werden kann. [Update: Die BVG öffnet damit das bisher von einem begrenzten Nutzerkreis getestete "Touch&Travel" für mehr Kunden. Teilnehmen können zunächst nur Mobilfunkkunden von Vodafone oder der Telekom. Andere Netzbetreiber sollen nach BVG-Angaben folgen.]

Bei Fahrtantritt meldet sich der Nutzer an. Bei aktivierter GPS-Funktion erkennt das Smartphone die Haltestelle (bei unterirdischen Bahnhöfen empfiehlt die BVG, den Fahrtantritt überirdisch anzumelden). Darüber hinaus finden sich an den Haltestellen QR-Codes, die mit dem Smartphone abfotografiert und erfasst werden können. Im Falle einer Fahrscheinkontrolle erstellt die Anwendung einen Kontrollcode. Am Ende der Fahrt meldet sich der Fahrgast mittels der App wieder ab. Sollte das einmal vergessen werden, erhält der Nutzer einen Hinweis per SMS. Die Abmeldung kann dann über die Kundenbetreuung nachgeholt werden.

Der Fahrpreis wird nach jeder Fahrt automatisch berechnet und auf dem Handy angezeigt. Am Ende des Tages berechnet die BVG den für den Fahrgast jeweils günstigsten Preis – ob Einzelfahrscheine, Kurzstrecke oder Tageskarte. Am Monatsende wird abgerechnet, die Bezahlung erfolgt per Bankeinzug. Der aktuelle Kontostand ist zwischendurch jederzeit im Internet einsehbar. Touch&Travel-Tickets gelten für den gesamten Berliner Nahverkehr und Potsdam. BVG-Vertriebschef Henrik Falk sagte am Donnerstag in Berlin, er hoffe, dass bis zum Jahr 2020 rund 30 Prozent der Kunden das Handyticket nutzten.

Touch&Travel wird seit 2008 von der Deutschen Bahn und einigen Partnern wie der BVG getestet. Zur Einführung war das System noch auf einige spezielle Handys mit integriertem NFC-Chip beschränkt, mit denen man sich an Touch-Points auf den Bahnhöfen an- und abmelden konnte. Inzwischen lassen sich auch Smartphones mit der entsprechenden App nutzen. [Update: Auch die Deutsche Bahn will Touch&Travel zum 1. November dieses Jahres an allen Fernverkehrsbahnhöfen einführen. Das kündigte die Bahn-Projektleiterin Birgit Wirth am Donnerstag in Berlin an. Bislang nutzten knapp 10.000 Kunden in ganz Deutschland das System, sagte Wirth.] Handytickets im Nahverkehr gibt es auch schon in anderen Städten Dresden, Hamburg, Köln oder Nürnberg. (vbr)