Bericht: FBI nimmt News Corp. ins Visier

Die US-Bundesbehörde will herausfinden, ob Mitarbeiter des eingestellten Boulevardblatt "News of the World" Telefone von Opfern der Anschläge vom 11. September 2001 angezapft haben.

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Der seit einiger Zeit schwelende Abhörskandal um das Boulevardblatt "News of the World" der News Corp. weitet sich auf die USA aus. Die Bundesermittler des FBI gehen laut Medienberichten dem Verdacht nach, dass Mitarbeiter des Medienkonzerns die Telefone von Opfern der Anschläge vom 11. September 2001 sowie von deren Familien angezapft haben könnten oder dies zumindest versucht haben. Das FBI will wissen, ob Mitarbeiter der "News of the World" Telefonate abgehört, sich Zugriff auf Handy-Mailboxen verschafft oder Aufzeichnungen von Gesprächen besorgt haben.

Nachdem die ehemalige Chefredakteurin der mittlerweile eingestellten "News of the World, Rebekah Brooks, für kommende Woche vor einen Ausschuss des britischen Parlaments geladen wurde und auch News-Corp.-Chef Rubert Murdoch eine Aussage zugesagt hat, gibt es möglicherweise auch in den USA weiter reichende Konsequenzen aus dem Skandal, schreibt das Wall Street Journal, das zur News Corp. gehört. Britische Blätter wie der Daily Mirror und die Daily Mail hatten von der Beschuldigung eines früheren New Yorker Polizisten berichtet, Mitarbeiter der "News of the World" seien an ihn herangetreten, um an Telefondaten insbesondere von britischen Opfern der Terroranschläge heranzukommen. Die US-Senatoren Frank Lautenberg und Jay Rockefeller hatten daraufhin eine Untersuchung gefordert.

[Update: Der US-amerikanische Generalbundesanwalt Eric Holder bestätigte laut Medienberichten gegenüber Journalisten während eines Besuchs in Sydney am Freitag, dass seine Behörde die Aufforderungen von Mitgliedern des US-Kongresses bearbeite, Untersuchungen in der Sache aufzunehmen. Mit dieser Aufgabe seien geeignete Ermittler betraut.]

Derweil hat Rupert Murdoch in einem raren Interview das Wort ergriffen. In seinem Hausblatt Wall Street Journal nahm er sowohl seinen Konzern als auch seinen Sohn James, der das Europageschäft der News Corp. leitet, in Schutz. Er bezeichnete den Umgang seines Unternehmens mit dem Skandal als sehr gut und mit nur kleinen Fehlern behaftet, er kündigte aber auch eine unabhängige Untersuchung an. Diese Woche kam Murdoch einer Abstimmung im britischen Unterhaus über die Übernahme des Bezahlsenders BSkyB zuvor, indem er sein Angebot zurückzog. (anw)