Verbraucherzentrale: 0900-Service-Hotlines kassieren gesetzeswidrig ab

Bei einer Stichprobe haben nordrhein-westfälische Verbraucherschützer ermittelt, dass 12 von 25 Hotlines noch während der Preisansage Gesprächsgebühren abrechnen.

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Einige Service-Hotlines mit der Vorwahl 0900 kassieren Anrufer schon während der angeblich kostenlosen Preisansage ab. Das hat eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ergeben. Laut Mitteilung sei in 12 von 25 Fällen ein Entgelt zu früh berechnet worden. Dabei sei die Gesetzeslage eindeutig, die Preisangaben müssten kostenlos sein und spätestens drei Sekunden vor Beginn der Entgeltpflicht gemacht werden.

Zu den schwarzen Schafen zählt die Verbraucherzentrale Ryan Air, das Anzeigenblatt Der Heiße Draht, Take2 Interactives, Anakonda Adventures, Atari, Debitel und Toshiba. Letztgenanntes Unternehmen habe beispielsweise bei einer Verbindung zur "Premium Support Hotline" noch vor dem Signalton den vollen Minutenpreis von 1,56 Euro abgerechnet. Anke Kirchner von der Verbraucherzentrale NRW nennt die Maschen der Hotlines "perfide": "Wer kontrolliert auf seiner Telefonrechnung schon jeden Anruf bei einer 0900-Service-Hotline daraufhin, ob der Einheitenzähler zu früh zu ticken begonnen hat." Selbst wer die ungerechtfertigten Entgelte bemerke, werde "aufgrund der Kleckerbeträge von bis zu 1,99 Euro den Aufwand scheuen, alles penibel zu dokumentieren, um anschließend Widerspruch gegen die Rechnung des Anbieters einzulegen".

Kirchner moniert auch Warteschleifen nach dem Signalton. Diese sollten ihrer Meinung nach grundsätzlich kostenlos sein. Erst der Kontakt mit einem Kundenbetreuer berechtige zu Mehrwert-Entgelten. Nur jede dritte der 25 Hotlines kam in der Stichprobe der Forderung nach. 17 berechneten bis zu 1,99 Euro je Minute für ihre Warteschleifen. (anw)