WDR stoppt Video-Lieferung an WAZ

Die Fronten zwischen Zeitungsverlegern und ARD verhärten sich anscheinend. Die Video-Zusammenarbeit zwischen dem Westdeutschen Rundfunk und der WAZ Mediengruppe ist beendet.

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Von
  • dpa

Der WDR hat die Fernseh-Zusammenarbeit mit der WAZ Mediengruppe aufgekündigt. Drei Jahre lang hatte die WAZ für ihr Onlineportal DerWesten.de vom WDR regionale Fernsehberichte bezogen. Nun teilte der WDR in einem Brief der WAZ mit, dass die Lieferung Ende Juli eingestellt werde. Der Brief liegt der dpa vor; der WDR bestätigte auf Anfrage lediglich das Ende der Kooperation.

WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach, mit dem WDR-Intendantin Monika Piel die Zusammenarbeit 2008 vereinbart hatte, reagierte enttäuscht: "Nach den konstruktiven Gesprächen mit Monika Piel in der Vergangenheit halte ich die einseitige Beendigung der Kooperation mit unserem Nachrichtenportal DerWesten für eine Trotzreaktion und unnötige Eskalation des kritischen Verhältnisses zwischen privaten Printmedien und öffentlich-rechtlichem Rundfunk", sagte Hombach am Freitag in Essen.

Die WAZ hatte bislang mehrere hundert WDR-Beiträge pro Jahr für DerWesten.de übernommen. Die Lizenzgebühren, die dafür gezahlt wurden, waren nicht veröffentlicht worden. Der Kündigungsbrief des WDR an die WAZ erwähnt die Verleger-Klage gegen die App nicht.

Im Juni hatten acht Zeitungsverlage, darunter die WAZ, gegen die "Tagesschau"-App für Smartphones und den Tablet-Computer iPad geklagt. Die Texte in der App seien presseähnlich, hieß es zur Begründung. Die kostenlosen Angebote, die mit Rundfunkgebühren finanziert werden, machten den Markt der Verlage kaputt, hatte Christian Nienhaus, ebenfalls WAZ-Geschäftsführer und Vorsitzender des NRW-Zeitungsverlegerverbands, argumentiert. NDR-Intendant Lutz Marmor hatte nach der Klage zur Zusammenarbeit zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und den Verlegern aufgerufen. (anw)