Wissensmagazin auf Wikipedia-Basis geplant

Die ersten Wikireader wurden bereits vor einem halben Jahr herausgegeben, nun soll eine Printausgabe alle 14 Tage erscheinen -- wenn sich genug Abonnenten für das umstrittene Projekt finden.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Ein Wissensmagazin mit Beiträgen aus Wikipedia plant der Informatikstudent Thomas Koll. Wenn mindestens 200 Abonnenten zusammenkommen, soll der "Wikireader Digest" ab März alle zwei Wochen als Print-Ausgabe erscheinen. Beim Wikipedia-Projekt ist das Vorhaben allerdings umstritten.

Sie bündelten Artikel zu einem Bereich, um dem Lesern einen Überblick über ein bestimmtes Thema zu verschaffen. In der Reihe erschienen bis jetzt fünf Bände, von denen jeweils nur einige hundert Exemplare verkauft wurden.

Thomas Koll verfolgt mit dem Digest ein anderes Konzept: Er stellt bereits jetzt mit anderen Freiwilligen eine Online-Ausgabe des Wikireader Digest zusammen, der aktuelle und andere interessante Themen auf 30 Seiten versammelt. Nach Angaben von Koll werden die Wikireader über 1000 Mal abgerufen und von 20 Prozent der Abonnenten auch ausgedruckt. In der Printausgabe soll der Umfang auf 64 Seiten verdoppelt werden, der Erscheinungsrythmus wird auf eine Ausgabe alle zwei Wochen reduziert. Interessenten können auf Kolls Webseite Vorbestellungen aufgeben. Ein Jahreabonnement kostet 95 Euro, Einzelausgaben sind für 4 Euro zu haben. Bis auf die Rückseite soll das Heft werbefrei bleiben. Eine Redaktion aus Freiwilligen soll die Hefte zusammenstellen und auf Leserwunsch auch bestehende Artikel für die Printausgabe überarbeiten. Die Textarbeit findet in der Wikipedia selbst statt. Auch eventuell unklare Bildrechte sollen von der Digest-Redaktion geklärt werden.

Auf der Wikipedia-Mailingliste sorgt das Projekt für Unruhe. So möchte Koll in seinem Heft etwa nur eine deutsche Übersetzung der GNU Free Documentation License abdrucken, obwohl die Lizenz eigentlich den Abdruck der englischen Originalfassung vorsieht. Die Anwendung der Lizenz bei Printmedien ist nicht trivial, die Informationsseite der Wikipedia sieht nur für Online-Medien eine vereinfachte praktische Umsetzung vor.

Die Mitteilung für das Projekt wurde inzwischen von den Wikipedia-Seiten gelöscht. Der Verein Wikimedia möchte sich zu dem Projekt nicht äußern, kann aber die Verwertung der Wikipedia-Inhalte nicht verhindern, wenn die Lizenzbestimmungen eingehalten werden. Alleine an dem Namen "Wikipedia" hält der Verein das Markenrecht. Koll hat dem Verein die Rückseite des Heftes für Werbung angeboten, ob der dieses Angebot wahrnimmt, ist jedoch ungewiss. (Torsten Kleinz) / (jk)