Endspurt für Java 7

Das Exekutivkomitee des Java Community Process hat vier Spezifikationen für die nächste Java-Version nahezu unisono den Segen erteilt. Allein Google verweigert dem Dach-JSR 336 die Zustimmung.

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Von
  • Alexander Neumann

Vier Java Specification Requests (JSRs), die das nächste Java beschreiben, haben den Segen des Java Community Process (JCP) erhalten. Das Exekutivkomitee des Standardisierungsorgans hat unisono den Final Approval Ballots der JSRs 292 (Supporting Dynamically Typed Languages on the Java Platform), 334 (Small Enhancements to the Java Programming Language) und 203 (NIO.2) die Zustimmung erteilt. Beim sogenannten Umbrella-JSR 336 (Java SE 7 Release Contents) verweigerte Google als einzige Partei die Billigung der von Oracle federführend ausgearbeiteten Spezifikation.

Die Begründung des mit Oracle im Patentstreit liegenden IT-Konzerns ist nicht neu: Google zweifelt nicht den technischen Inhalt des JSR an, sondern kritisiert Oracles restriktiven Umgang mit den TCK-Lizenzen (Technology Compatibility Kit). Der JCP habe in früheren Abstimmungen vereinbart, dass die Lizenzen für das Java-TCK nicht dazu verwendet werden sollten, mit dem Standard kompatible Implementierungen zu behindern. Gegenwärtig verbietet Oracle über das TCK den Einsatz von Java außerhalb von Universalrechnern; der neue Java-Statthalter erhebt wie zuvor schon Sun Gebühren für den Java-Einsatz bei anderen Zwecken. Das kommt derzeit vor allem bei Java auf mobilen Geräten zum Tragen.

Auch andere Mitglieder des Exekutivkomitees wie IBM, Red Hat, die Londoner Java Community, die brasilianische Nutzervereinigung SouJava und der unabhängige Softwareentwickler Werner Keil kritisieren Oracles Politik, gehen allerdings nicht so weit wie Google, dem JSR die Zustimmung zu verweigern. Die Hoffnung der brasilianischen Entwickler besteht zum Beispiel darin, dass mit Java 8, das schon im nächsten Jahr folgen soll, nicht nur technische Neuerungen, sondern auch ein offenerer, transparenterer und fairerer Prozess zur Standardisierung eingeführt wird.

Die Arbeiten für Java 7 auf Seiten des JCP sind mit der Verabschiedung der Final Approval Ballots abgeschlossen. Oracle ist derzeit dabei, den vor knapp zwei Wochen veröffentlichten Release Candidate des JDK 7 zu testen. Am 28. Juli will der Java-Statthalter dann die auf dem OpenJDK basierenden Binaries seines Java Development Kit veröffentlichen.

Siehe dazu auch:

  • Markus Eisele; Ende einer Never-ending Story. Was ist neu in Java 7? Teil 1 – Produktivität; Artikel auf heise Developer