Chef der Bundesnetzagentur kündigt Eingriff in den Mobilfunkmarkt an

Da sich die Mobilfunkbetreiber nicht auf Terminierungsentgelte einigen konnten, will Matthias Kurth die Kosten, die für die Weiterleitung von Anrufen aus anderen Netzen entstehen, regulieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Bundesnetzagentur macht Ernst mit der angedrohten Regulierung des Mobilfunkmarktes. "Angesichts der Lage im Markt sehe ich zurzeit wenig Chancen, dass wir von unserem bisherigen Vorschlag abrücken, die Terminierungsentgelte zu regulieren", sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, dem Handelsblatt. Die so genannten Terminierungsentgelte verlangen Mobilfunkbetreiber, wenn sie Anrufe aus dem Festnetz oder von anderen Mobilfunkern in ihr eigenes Netz weiterleiten.

Bei den Terminierungs-Entgelten gehe es für die Mobilfunker um viel: Sie machen nach Angaben von T-Mobile-Chef Rene Obermann 10 bis 15 Prozent des Umsatzes aus. Der Mobilfunkmarkt umfasst 20 Milliarden Euro Umsatz jährlich. Nach EU-Vorgaben müssen die Gebühren sinken. Bisher forderten O2 und E-Plus 12,4 Cent pro Minute für Anrufe in ihr Netz, während die Branchengrößen T-Mobile und Vodafone elf Cent bekämen.

In der Vergangenheit hätten sich die Unternehmen stets untereinander auf die Höhe der Entgelte geeinigt. Das habe nun zum ersten Mal nicht geklappt. Bis Anfang Mai hätten die Unternehmen Zeit gehabt, die Tarife unter 10 Cent pro Minute zu senken. E-Plus habe zuletzt eine Sonderregelung gefordert, hieß es. Dem erteilte Kurth nun eine Absage: "Wir müssen auf jeden Fall die beiden kleinen Anbieter und die beiden Großen gleich behandeln, das ist auch in allen anderen EU-Ländern so."

E-Plus hatte sich im Streit um die Netzentgelte für einen drastischen Preisschnitt ausgesprochen, gleichzeitig aber weiterhin höhere Entgelte für E-Plus und O2 gegenüber den Marktführern T-Mobile und Vodafone D2 verlangt. Die E-Plus-Konkurrenten hatten sich bereits auf ein neues Preismodell geeinigt: T-Mobile und Vodafone sollten 9 Cent pro Minute bekommen und E-Plus und O2 rund 11,5 Cent. E-Plus ließ eine Einigung jedoch platzen: T-Mobile und Vodafone sollten nach den Vorstellungen des drittgrößten Mobilfunkbetreibers pro Minute 5 Cent und E-Plus und O2 9 Cent erhalten. (jk)