SSDs: Branche setzt hohe Erwartungen in das zweite Halbjahr
Bei Solid-State Disks wähnt sich die Branche im Land der Glückseeligen. Während der Komponenten-Markt allgemein durchhängt, schöpft der Handel bei SSDs aus dem Vollem: Günstigere Preise, neue Produktgenerationen und ein hoher Anwendernutzen pushen den Absatz.
Im Vergleich zum Jahresanfang ist der HEK fĂĽr SSDs zwischen 10 und nahezu 40 Prozent gesunken. Aktuell halten fast alle Modelle ein stabiles Niveau, Spitzen sind vor allem dem Dollarkurs anzulasten.
SSD-Anbieter können sich auf das zweite Halbjahr freuen. Mit den ersten sechs Monaten in 2011 ist die Branche jedenfalls schon einmal mehr als zufrieden. Die Gesamtstückzahlen steigen kontinuierlich an. Dies gilt sowohl für den Consumer- als auch den Corporate-Markt. "Wir gehen davon aus, dass SSDs im Jahresendgeschäft eine noch stärkere Rolle spielen werden als letztes Jahr", erklärt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology Deutschland, gegenüber heise resale.
Gründe für den Verkaufserfolg sind einerseits ein für den Anwender sofort spürbarer Nutzwert, neue verbesserte Produktgenerationen sowie günstigere Anschaffungskosten. Nahezu alle Laufwerkstypen sind seit dem Jahreswechsel im HEK im zweistelligen Prozentbereich preiswerter geworden. Die Preise für 128-GByte-SSDs sind unter anderem von im Schnitt rund 210 Euro auf nunmehr 150 bis 170 Euro gesunken. 256-GByte-Modelle, wie Kingstons SVP100S2/256, kosteten im Januar noch 470 Euro. Ingram Micro bietet das Laufwerk derzeit ab zirka 353 Euro an. Auch für 512-GByte-Drives müssen Reseller heute nicht mehr über 1000 Euro ausgeben. Produkte wie Kingstons SVP100S2/512 sind nun schon ab knapp 630 Euro erhältlich. Intels SSD320-Serie mit 600 GByte bewegt sich preislich momentan um die 764 Euro.
Wenig Bewegung zeigen die HEKs für Laufwerke mit 30 und 40 GByte. Diese kosten zwischen zirka 55 und 65 Euro. "Bei der Nachfrage liegt der Schwerpunkt weiter auf SSDs mit Kapazitäten von 64 und 128 GByte – respektive 120 GByte", sagt Kingston-Manager Marhöfer. "Wobei im Einstiegsbereich eher die kleineren Kapazitäten zum Einsatz kommen, während bei den höherwertigen Perfomance-SSDs größere Kapazitäten bevorzugt werden."
Endkunden kaufen Qualität
Top-platziert im heise resale Preisradar: SSDs der M4-Serie von Crucial
(Bild:Â Crucial)
Für Ulf Kilper, Produktmanager RAM und Flash im Einkauf bei Devil, sind die Transferraten das entscheidende Kaufkriterium: "Wobei die Testergebnisse der einschlägigen Foren und Zeitschriften fast noch wichtiger sind. Endkunden suchen im Moment eindeutig Qualität. Der Preis pro GByte ist nicht allein der entscheidende Kaufanreiz." Highrunner der letzten sechs Wochen waren bei Devil: Die OCZ Vertex 2 mit 60 GByte und OCZ Vertex 3 mit 120 GByte sowie die Crucial C300-Serie mit 64 und 128 GByte. Diese gehen jetzt allerdings "End of Life" und werden durch die Nachfolger aus der M4-Serie ersetzt.
Das Interesse potenzieller Käufer hat die neue Modellreihe auch bereits auf ihrer Seite: Im heise resale Preisradar platzieren sich die Crucial M4 CT064M4SSD2 mit 64 GByte (88,40 Euro brutto) und M4 CT128M4SSD2 mit 128 GByte (166,47) unter den Top 10 der meistgesuchten Festplatten und SSDs. Ansonsten ist derzeit nur die OCZ Vertex 3 VTX3-25SAT3-120G mit 120 GByte (196 Euro) noch in den vorderen Rängen vertreten. Denn im Preisradar-Ranking haben SSDs ihre Vormachtstellung zwischenzeitlich wieder eingebüßt.
"Die aktuelle Nachfrage ist, gemessen am saisonal erwarteten Bedarf, extrem gut", freut sich Devil-Manager Kilper. "Selbst in den aktuellen Sommermonaten übertreffen wir immer die Stückzahlen der Vormonate. Für das vierte Quartal rechnen wir mit einem extrem starken Umsatzplus und einem deutlichen Zuwachs der Stückzahlen im zweistelligen Prozentbereich. Die Verfügbarkeiten bei den etablierten SSD-Herstellern ist aktuell sehr gut, alle Kapazitäten sind ausreichend verfügbar. Auch die stark nachgefragte Vertex 3 von OCZ ist wieder in größeren Mengen verfügbar." Einzig für Intels 510er-Serie sollten Wiederverkäufer derzeit einige Tage Lieferzeit einplanen. Kurzfristig müsse sich der Handel aber auf keine signifikanten Preisänderungen einstellen. "Allerdings wird die Verfügbarkeit in Q4 – bedingt durch die erwartete höhere Nachfrage – angespannter sein, als in derzeit eher ruhigeren Monaten", prognostiziert Kilper.
Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:
Actebis Peacock
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH
"Wir gehen in den kommenden Wochen von stabilen Preisen bei einer guten Verfügbarkeit aus", erwartet auch Kingston-Manager Marhöfer. "Lediglich bei den Modellen mit der neuesten Controller-Technologie kann es zu kurzfristigen Engpässen kommen. Speziell bei Unternehmen wird die Nachfrage nach SSDs weiter wachsen und der Fachhandel sollte hier auch preisgünstigere SSDs aus dem mittleren Segment bei Angeboten mit einbeziehen. Diese bieten alle Vorteile einer SSD gegenüber einer Festplatte, wie einen deutlichen Performance-Zuwachs oder Robustheit im Notebook, bei guten ROI-Werten." In diesem Markt gelte es allerdings auf Faktoren wie Service und Support zu achten, die hier eine wesentlich höhere Rolle spielen. Zudem arbeiten viele Firmen-Rechner noch mit Windows XP – hierfür sollten die angebotenen SSD-Produkte eine optimale Unterstützung bieten. (map)