Importierte Handys waren in Russland fast immer Schmuggelware

In den vergangenen Wochen haben die russischen Behörden große Mengen geschmuggelter Handys sichergestellt und ein Netz von Scheinfirmen aufgedeckt. Zuvor waren 90 Prozent aller importierten Handys illegal.

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Bis vor kurzem waren 90 Prozent aller Importe von Mobiltelefonen nach Russland illegal. Dies berichten verschiedene russische Medien, nachdem die Behörden in den vergangenen Wochen mehrmals große Mengen Handys sichergestellt haben. Auch wurde ein Netz von Scheinfirmen aufgedeckt, die an dem illegalen Handel beteiligt waren. Sie haben schwierig zu bekommende Einfuhrgenehmigungen, einen Zoll von 5 Prozent und eine üblicherweise nicht als Vorsteuer angerechnete Mehrwertsteuer von 18 Prozent umgangen. Russland ist nach China der in absoluten Zahlen am schnellsten wachsende Mobilfunkmarkt der Welt.

Die russische Mobile Research Group schätzt die nun anstehende durchschnittliche Preiserhöhung auf 30 bis 35 Prozent. Daraus wird sich eine Verlangsamung des Marktwachstums ergeben. Hatten die Marktbeobachter zuvor mit rund 35 Millionen Stück im Gesamtjahr 2005 gerechnet, erwarten sie jetzt nur mehr 31,5 Millionen Stück. 2004 wurden den offiziell 144 Millionen Einwohnern Russlands etwa 25 Millionen Neugeräte verkauft. Nun werde von verschiedenen Firmen viel Geld in den Aufbau legaler Importstrukturen investiert, erläuterte Eldar Murtazin von der Mobile Research Group im Gespräch mit heise online. Das Verhältnis des transparenten Marktes zum Graumarkt werde sich umkehren. Die Behörden haben indes bereits damit begonnen, den üblichen Zollbetrug mit weiteren elektronischen Waren, darunter Computern, aber auch anderen Gütern wie etwa Kleidungsstücken zu bekämpfen. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)