Arzneimittelsicherheitsaspekt der elektronischen Gesundheitskarte auf dem Prüfstand

Ein mit nordrhein-westfälischen Landesmitteln gefördertes Projekt der Apothekerkammer Westfalen-Lippe soll ermitteln, ob die Arbeit mit der elektronischen Gesundheitskarte eine bessere Arzneimittel-Therapiesicherheit als bisher ermöglicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 49 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Dass die elektronische Gesundheitskarte (eGK) Vorzüge bei der Verarbeitung von Patientendaten mit sich bringt, erhoffen sich nicht zuletzt die Krankenkassen. Ob sie in Verbindung mit einem zentralen Medikationsserver auch eine Möglichkeit liefert, die Therapiesicherheit von Medikamenten zu kontrollieren und so zu verbessern, soll das Projekt "TEAM eGK" der Apothekerkammer Westfalen-Lippe erforschen. Die Abkürzung steht für "Telematikinfrastruktur-unterstützte Erweiterung der Arzneimittel-Therapiesicherheitsprüfungs-Datengrundlage als Mehrwertanwendung der elektronischen Gesundheitskarte". Das mit 620.000 Euro geförderte Projekt wurde von der nordrhein-wesfälischen Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) als Maßnahme, die der Entwicklung eines modernen Gesundheitswesens dient, ausgezeichnet. Dank der Förderung kann ein Testlauf mit 19 Apotheken in Wattenscheid starten. Die Medikationsdaten der Kunden dieser Apotheken werden dabei auf einem zentralen Server gespeichert und können mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) abgerufen werden.

Heute haben Versicherte die Möglichkeit, eine Prüfung auf Arzneimitteltherapiesischerheit (AMTS) bei ihrer Stammapotheke als "Medikationshistorie" zu veranlassen. Diese Aufzeichnungen sind zwangläufig lückenhaft, wenn Patienten ihre Rezepte bei mehreren Apotheken einlösen. Ein zentraler Server, auf dem alle Medikation gespeichert sind und auf den alle Apotheken zugreifen können, soll dieses Problem lösen. Das ist das Ziel von TEAM eGK. Sowohl die Daten der verschreibenden Ärzte wie der abfragenden Apotheken sollen dabei anonym gespeichert werden.

Apotheker erhalten für die Medikamentenprüfung einen Heilberufsausweis, der ebenso wie die eGK des Patienten ins Lesegerät gesteckt werden muss, damit die Medikationshistorie aufgerufen werden kann. Der Test findet im Bochumer Stadtteil Wattenscheid statt, weil Bochum zu den Testregionen der eGK gehört. Mit Absicht sei ein kleines Gebiet mit einer begrenzten Zahl an Apotheken gewählt worden, in dem die Fluktuation sich anders darstelle als in einer typischen Großstadt, heißt es in der Mitteilung der Apothekerkammer.

Der Test soll herausfinden, ob mit der eGK und der Serverstruktur Doppel- oder Fehlverordnungen vermieden werden können. Die wissenschaftliche Betreuung und Auswertung erfolgt durch das Pharmazeutische Institut der Universität Bonn. Der Test gilt als erster Versuch, das ursprünglich mit der eGK geplante elektronische Rezept wieder aufzunehmen. Nach der Neuevaluation des eGK-Projekts durch den damaligen Gesundheitsminister Philipp Rösler verlor die Entwicklung des elektronischen Rezepts ihren Status als zentrale Verbesserungs- und Einsparungsmöglichkeit des Gesundheitswesens. (psz)