Landeskriminalamt NRW soll Cybercrime-Kompetenzzentrum bekommen

Künftig sollen sich rund 100 Mitarbeiter an dem Zentrum ausschließlich mit Kriminalität im Internet befassen. Es ist das erste seiner Art in Deutschland.

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Von
  • Detlef Borchers

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen soll ein Cybercrime-Kompetenzzentrum bekommen, das erste seiner Art in Deutschland. Zunächst sollen 60, bis Ende 2012 100 Polizisten, Wissenschaftler und Techniker dort künftig alle Fälle von Internet-Kriminalität bearbeiten. Die Palette der Straftaten reichten von Angriffen auf kritische Infrastrukturen und Onlinebanking-Verfahren über Erpressung von Unternehmen bis hin zu Kinderpornografie, erläuterte (PDF-Datei) Innenminister Ralf Jäger (SPD). Neben der Ermittlungsarbeit soll das Kompetenzzentrum eine zentrale Ansprechstelle für Unternehmen und Behörden erhalten, die Opfer von Cyber-Angriffen wurden, und die Ansprechstelle des Verfassungsschutzes ergänzen, der für Internet-Spionage zuständig ist.

In dem Kompetenzzentrum sollen Fachabteilungen wie die Zentrale Internetrecherche, die Auswertestelle für Kinderpornografie und die Computerforensik gebündelt werden. Dazu kommen Experten für die Überwachung, Auswertung und Analyse der Telekommunikation. Für besondere Verfahren können Ermittlungskommissionen gebildet werden.

Mit dem Cybercrime-Kompetenzzentrum würden andere Dienste nicht abgewertet, auch die Polizeibehörden vor Ort sollen durch Aus- und Fortbildung fit für den Kampf gegen Cybercime gemacht werden, betonte Jäger. Es gehe um Täter, die die Klaviatur der technischen Möglichkeiten perfekt beherrschten und ihr Vorgehen ständig weiterentwickelten. Da müsse die Polizei mitziehen. LKA-Chef Wolfgang Gatzke betonte die Rolle der Polizei bei der Beobachtung der "rechten Szene im Internet". Er wies darauf hin, dass der mutmaßliche Attentäter, der am Freitag in Norwegen 76 Menschen tötete, sein Pamphlet auch an deutsche Mail-Adressen verschickt habe.

Nach Angaben des Innenministeriums wurden im Jahr 2010 in NRW 48.411 Straftaten registriert, bei denen das Internet eine Rolle spielte. Dabei sei der Bereich "Computersabotage und Datenveränderung" von 4234 Fällen im Jahre 2009 auf 19.725 Fälle 2010 stark gestiegen. (anw)