Xen 3.0.4 ist fertig

Die Entwickler der freien Virtualisierungslösung Xen haben ein Minor-Release nachgeschoben, das vor allem besser mit Windows umgehen kann.

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Von
  • Peter Siering

Die Entwickler der freien Virtualisierungslösung Xen haben ein Minor-Release angekündigt, das vor allem besser mit Windows umgehen kann. Wie versprochen haben sie den Rhythmus, in dem neue Versionen erscheinen, seit der Version 3.0.3 deutlich gesteigert, dafür werden die Schritte kleiner: Die jetzt aktuelle Fassung bringt entscheidende Verbesserungen beim Ausführen nicht-modifizierter Betriebssysteme, bei Xen Hardware Virtual Machine (HVM) genannt; besonders soll das SMP und ACPI betreffen. Ferner bringt sie kexec/dump-Unterstützung für die Domain 0 mit und wurde weiter an die IA64- und PPC-Architektur angepasst.

Für das Ausführen der unmodifizierten Gastsysteme benötigt Xen weiterhin spezielle Prozessoren mit Hardware-Support für die Virtualisierung, bei Intel VT (Vanderpool Technology) und bei AMD als AMD-V (Pacifica/Presidio, Secure Virtual Machine/SVM) bezeichnet. Auch für paravirtualisierte, also an die Virtualisierung angepasste Gastsysteme gibt es Verbesserungen. Xen 3.0.4 bietet jetzt einen virtualisierten Framebuffer für sie an. Dadurch lassen sich einheitlichere Lösungen zur Bedienung bauen, wie sie Fedora in seine Xen-Kernel-Patches integriert hat und der Virtual Machine Manager längst benutzt.

Xen ist als Softwarelösung, die mehrere Betriebssysteminstanzen auf einem System unabhängig voneinander betreiben kann, ein echter Hypervisor. Das heißt, es zieht eine weitere Software-Schicht unter dem eigentlichen Betriebssystem ein. Diese verwaltet die Ressourcen, etwa CPUs und Hauptspeicher, unter den darauf ausgeführten Gastsystemen. Xen kann Gastsystemen direkten Zugriff auf einzelne Hardware-Komponenten gewähren, etwa Netzwerkkarten. Anders als die übrigen Lösungen zur Virtualisierung verfolgt Xen zwei Ansätze: Der eine ist eine reine Software-Lösung und setzt voraus, dass die als Gast ausgeführten Systeme modifiziert sind (Paravirtualisierung); Anpassungen sind nicht für alle gängigen Systeme zu haben. Der andere Ansatz macht sich die in modernen Intel- und AMD-Prozessoren vorhandenen Funktionen zur Virtualisierung zu Nutze ("native Virtualisierung", in Xen-Kreisen "HVM" genannt), sodass auch unveränderte PC-Betriebssysteme laufen, etwa Windows oder ältere Linux-Distributionen. (ps)