Steigende Umsätze bei Take-Two -- trotz GTA-Affäre

Der Videospiele-Publisher Take-Two Interactive hat den Umsatz im dritten Quartal um 6 Prozent auf rund 170 Millionen US-Dollar steigern können. Für das kommende Spiel "Bully" drohen unterdessen erneut Schwierigkeiten mit der Alterseinstufung.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Videospiele-Publisher Take-Two Interactive -- jüngst durch die Affäre mit virtuellen Sexszenen im Computerspiel "Grand Theft Auto: San Andreas" (GTA: San Andreas) in die Schlagzeilen geraten -- hat für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Nettoverlust von 28,8 Millionen US-Dollar oder 41 Cent je Aktie ausgewiesen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag das Minus noch bei 14,4 Millionen US-Dollar. Die Kosten für das operative Geschäft nahmen um mehr als 26 Millionen US-Dollar zu. Der Konzernumsatz im dritten Quartal stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 6 Prozent von 160,9 Millionen auf 169,9 Millionen US-Dollar.

Der durch eine unautorisierte Modifikation in "GTA: San Andreas" verursachte finanzielle Schaden dürfte damit zumindest im dritten Quartal geringer ausgefallen sein, als ursprünglich von Take-Two prognostiziert. Weil das Spiel in den USA wegen der integrierten, aber durchaus harmlosen Sexszenen vorerst nur an Erwachsene verkauft werden darf, hatte Take-Two allein für das zum 31. Juli abgelaufene dritte Quartal mit Umsatzeinbußen und Zusatzkosten von bis zu 50 Millionen US-Dollar gerechnet. In Australien wurde das Spiel sogar ganz aus dem Verkehr gezogen.

Für das gesamte Geschäftsjahr reduzierte Take-Two die Umsatzerwartungen auf 1,22 bis 1,27 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn soll bei 85 bis 90 Cent je Aktie liegen. Zuvor war das Unternehmen von 1,26 bis 1,31 Milliarden US-Dollar Umsatz und einem Gewinn zwischen 1,05 und 1,12 US-Dollar pro Aktie ausgegangen. Verantwortlich für die geringeren Umsatz- und Gewinnaussichten sind Unternehmensangaben zufolge aber weniger die GTA-Querelen -- eine entschärfte GTA-Version für PC and Xbox wird im Übrigen ab der kommenden Woche ausgeliefert --, sondern vor allem die verschobenen Starttermine für das neue Videospiel "Bully".

Statt zum traditionell starken Weihnachtsgeschäft soll das von Rockstar Games entwickelte Konsolen-Spiel, bei dem man in die Rolle eines Schülers schlüpft, der es in einer Privatschule mit Liebesabenteuern und handgreiflichen Auseinandersetzungen mit Altersgenossen ("Bullying") zu tun bekommt, nun erst im kommenden Jahr auf den Markt kommen. "Bully" hatte Pädagogen und Jugendschützer auf den Plan gerufen, weil Rockstar ihrer Ansicht nach das Thema Gewalt in der Schule in dem Spiel verherrlicht. Um nicht erneut Schwierigkeiten mit der Alterseinstufung zu bekommen, will Take-Two das Spiel jetzt noch einmal gründlich überarbeiten lassen. (pmz)