Premiere-SchlĂĽssel nicht geknackt

Entgegen anderslautenden Pressemeldungen ist die VerschlĂĽsselung des Pay-TV-Senders Premiere nicht geknackt.

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Von
  • Carsten Meyer

Entgegen anderslautenden Pressemeldungen ist die Verschlüsselung des Pay-TV-Senders Premiere nicht geknackt. Der medienbeflissene und in diesem Zusammenhang oft genannte Chaos Computer Club weist darauf hin, daß lediglich eine Programmimplementierung existiert, die nach statistischen Verfahren arbeitet und eine Betrachtung des Fernsehbildes auf dem Computermonitor ermöglicht. Voraussetzung sei ein Pentium-133-PC mit Frame-Grabber- bzw. Tunerkarte und Linux- oder DOS-Betriebssystem. In Schwarzweiß ist bereits damit eine ruckelfreie Darstellung möglich, eine "flüssige" Farbdekodierung benötigt einen deutlich schnelleren Rechner.

Das bereits vor einigen Monaten im Internet veröffentlichte Verfahren basiert auf der Annahme, daß sich aufeinanderfolgende Zeilen eines Fernsehbildes ähneln. Die algorithmisch untereinander vertauschten FBAS-Zeilen von kodierten Premiere-Sendungen werden zunächst nach Ähnlichkeit sortiert. Wurden einige zueinander passende Zeilen gefunden, sucht das Programm in einer Permutationtabelle (Tabelle mit 32768 möglichen Zeilen-Vertauschungs-Paaren einzelner Halbbilder), die der Programmautor offenbar aus dem Dekoder übernommen hat, diese Zeilennummern-Sequenz und erhält in der näheren Umgebung der Fundstelle auch gleich die Permutationen für das gesamte Halbbild. Damit ist das Prinzip nicht auf die Syster/Nagravision-Kodierung von Premiere beschränkt, es könnte auch bei Videocrypt und ähnlichen Verfahren funktionieren.

Das Programm kommt ohne den (bislang nicht bekannten) SchlĂĽssel des VerwĂĽrfelungs-Algorithmus' aus, weil es die Stellung des im Dekoder enthaltenen Pseudo-Zufallsgenerators anhand der gefundenen Plaintext/SchlĂĽsseltext-Paare rekonstruiert. (cm)